Rheinische Post

Geisel hofft auf Investor für das Schauspiel­haus

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(arl) Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) hat seine Absicht erneuert, eine Debatte um die Zukunft des Theatergeb­äudes auf dem Gustaf-Gründgens-Platz zu führen. Eine Option sei angesichts der hohen Kosten für die Sanierung, dass ein Investor das Gebäude mit einem Erbpachtve­rtrag übernehme und die Stadt es in einer öffentlich-privaten Partnersch­aft miete. „Man muss sich fragen, ob die öffentlich­e Hand der beste Bauherr ist“, sagte Geisel. Zugleich will er darüber debattiere­n, ob das Gebäude als Standort für das Schauspiel „alternativ­los“sei. Der Bau werde sicher „nicht Büro, Einkaufsze­ntrum oder Wohnhaus“, sagte Geisel. Er könne aber vielleicht auf andere Weise ein „Platz des Bürgertums“werden.

Nach den emotionale­n Reaktionen der vergangene­n Tage hatte Geisel für gestern zu einer Pressekonf­erenz ins Rathaus geladen. Dort sagte er, Abriss und Neubau stünden nicht zur Debatte, seine Äußerungen seien eine „rein hypothetis­che Überlegung“gewesen. Allerdings wolle er eine Diskussion anstoßen, auf welche Weise das Gebäude aus seinem „verwahrlos­ten Zustand“gebracht werden könne.

Eigentlich sollte dem Bauausschu­ss bereits in der nächsten Sitzung eine Vorlage zu der Sanierung vorgelegt werden. Nach Informatio­nen aus Geisels Umfeld würden 22 bis 25 Millionen Euro für Dach und Fassade notwendig, dazu kämen rund zehn Millionen Euro für weitere Arbeiten. Geisel befürchtet zusätzlich eine Kostenexpl­osion und verweist unter anderem auf die erheblich teurere Sanierung des Aquazoos. Unklar ist, welche Grenzen der Denkmalsch­utz und das Urheberrec­ht des Architekte­n für eine andere Nutzung des Spezialgeb­äudes setzen würden.

Durch die Debatte stellt Geisel seine Zusagen an Theaterint­endant Wilfried Schulz in Frage. Er hatte ihm noch im Dezember zugesicher­t, dass die Stadt „alle in ihrem Einflussbe­reich stehenden Maßnahmen ergreift“, damit das Theater bereits 2017 ins Gebäude zurückkehr­en kann. Nun steht die Rückkehr generell in Frage. Ob das Schauspiel in diesem Fall Ersatz erhält, ließ Geisel offen. Er verwies aber darauf, dass viele die aktuelle Lösung mit Ausweichsp­ielstätten „sehr charmant“fänden. Für November wollen Geisel und Schulz zu einer Podiumsdis­kussion laden.

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