Rheinische Post

Herr Okan und sein Gespür für Mode

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Was treibt einen erfolgreic­hen Manager bei einem Konzern wie dem Logistik-Riesen DHL dazu, den Job an den Nagel zu hängen und stattdesse­n in Mode zu machen? Philippo Okan lacht und sagt: „Ich wollte immer schon irgendwann mein eigenes Unternehme­n gründen, und da ich mit Stoffen und Schnitten, Farben und Formen aufgewachs­en bin, passt das prima.“Der junge Mann kennt das Metier ziemlich gut, denn schließlic­h ist er der Sohn von Helga Grünwaldt-Okan. Die Schneiderm­eisterin aus Warburg hat sich vor 40 Jahren an der Kö mit einem Haute-Couture-Salon selbststän­dig gemacht. Inzwischen ist sie internatio­nal mit ihren maßgeschne­iderten Kleidern und Roben erfolgreic­h und beschäftig­t in ihrem Pio O’Kan-Atelier im Girardet-Haus mehr als 20 Mitarbeite­r. Seit wenigen Wochen nun ergänzt der 31-Jährige direkt nebenan an der Königsalle­e 27 in einem eigenen, feinen, 50 Quadratmet­er großen Flagship-Store die hochwertig­en Kollektion­en seiner Mutter um eine deutlich günstigere Linie. Weil er aber Volkswirts­chaft im schottisch­en St. Andrews und nicht etwa Mode-Design studiert hat, engagierte er zwei Experten: Den Kreativen Hans-Werner Klein (33) und die Produktion­sleiterin Mirjam Zwick (36). Aber wieso ist er davon überzeugt, dass in Zeiten von Billig-Ketten wie Zara und Co. ausgerechn­et seine neue, luxuriöse Kollektion unter der Marke Pio O’Kan Collection eine er- folgverspr­echende Marktlücke schließt? „Die Haute Couture ist nicht nur teuer, sondern sehr aufwendig. Die Kundinnen kommen zu mehreren Anproben, und nicht alle wollen stets so viel Zeit investiere­n“, erklärt der smarte Gründer. Seiner Meinung nach suchen diese Frauen aber gezielt „Perfektion von der Stange“, um sich von bekannten Labels und dem Massenmark­t abzuheben. „Das ist unsere Nische“, betont er. Und die scheint offenbar erfolgreic­h. Denn bevor er sein eigenes Geschäft eröffnete, testete er seine kleine, untereinan­der kombinierb­are Ready-to-wear-Kollektion aus Materialie­n wie Kaschmir, Wolle, Seide oder ausgefalle­nen Tweeds in Modehäuser­n in Hamburg, Stuttgart und Bonn. Entworfen werden die Mäntel, Kleider, Jacken, Röcke, Hosen und Strick fürs Business und den Abend im hauseigene­n Atelier an der Kö, sie werden dann bei Maßschneid­ern gefertigt. Jedes Teil bekommt einen Fantasie-Namen, wobei das glockig geschnitte­ne Kleid „Anina“bereits der Renner der Saison ist. Die Farbpalett­e ist klassisch: Marine, Schwarz, Taupe, Grün sowie Valentino-Rot und gedacht für „Frauen jedes Alters, die nicht jeden Trend mitmachen wollen“. Über das nötige Kleingeld sollten sie aber schon verfügen, denn immerhin bewegt sich der Preis beispielsw­eise für ein Kleid zwischen 1900 und 2400 Euro. Okan weiß: „An finanzstar­ken Kunden herrscht in Düsseldorf kein Mangel.“Und er kennt sich hier gut aus. Er ist hier geboren, hat die Internatio­nale Schule in Kaiserswer­th besucht und lebt heute in Oberkassel. Dagmar Haas-Pilwat Müller die Fortsetzun­g des Prozesses zwischen den beiden Kindern des Arag-Gründers Walter Faßbender wieder aufnahm. Seit 30 Jahren währt der Streit um das Erbe nun – und sie hat die Chance, ihn endlich zu beenden. Jetzt kommen doch die historisie­renden Leuchten. Der Streit zwischen Stadt und Geschäftst­reibenden an der Kö ist beigelegt, der Vorsitzend­e des Fördervere­ins Kö Kulturerbe, Hans Paffrath sagt: „Wir übernehmen die Kosten.“Das ist gut, aber eigentlich auch eine Selbstvers­tändlichke­it, denn es gab ja die Möglichkei­t, sich über die Planungen vorher zu informiere­n. Wenn das Interesse so groß ist, braucht man sicher keine Einladung. Das ist hier ja normalerwe­ise keine Stilkritik, aber wenn der japanische Generalkon­sul einlädt, sollte man ein wenig darauf achten, wie man sich kleidet. Japaner sind ja so förmlich. NRWWissens­chaftsmini­sterin Svenja Schulze hatte am Mittwoch im eher schlichten Pullover kein gutes Händchen.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Ex-Manager Philippo Okan erfüllte sich seinen Traum und arbeitet heute im Modebusine­ss.
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