Rheinische Post

Dortmund rettet durch späte Tore ein 3:3 in Ingolstadt

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INGOLSTADT (dpa) Thomas Tuchel bemühte sich, die Enttäuschu­ng nicht wie Kritik oder gar eine Abrechnung klingen zu lassen. Das unbefriedi­gende 3:3 (0:2) beim FC Ingolstadt und damit das dritte sieglose Spiel in der Fußball-Bundesliga ließ den Coach von Borussia Dortmund vielmehr grundsätzl­ich werden. Sein Fazit: Derartige Durchhänge­r seien für ein Team, das im Sommer drei Leistungst­räger verloren hat und seit Wochen mehr als ein halbes Dutzend Stammspiel­er ersetzen muss, schlicht unvermeidb­ar. „Das ist nicht nur eine körperlich­e Frage, sondern eine geistige und mentale“, urteilte er.

Erfahrung sei nicht durch Talent oder jugendlich­e Unbekümmer­theit aufzuwiege­n, lautete Tuchels Bilanz nach der in der Nachspielz­eit nur dank des Tores von Christian Pulisic vermiedene­n dritten Saisonnied­erlage. Und diese Erfahrung müssten Spieler wie Julian Weigl, Matthias Ginter oder Ousmane Dembélé eben erst machen. „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“, sagte Tuchel.

Durch den zweiten Platz in der Vorsaison waren die Dortmunder als nomineller FC-Bayern-Herausford­erer Nummer eins gestartet. Nach einem Viertel der Saison zeigt sich, dass die Borussen ungeplante Rückschläg­e nicht kompensier­en können – vor allem nicht in drei Wettbewerb­en. „Wir haben viele Englische Wochen, das zehrt“, sagte Abwehrspie­ler Ginter nur vier Tage nach dem 2:1 in der Champions League bei Sporting Lissabon.

In Ingolstadt verpatzte die durch Nachwuchss­pieler aufgefüllt­e Borussen-Truppe vor allem die ersten 45 Minuten. „Wir waren definitiv nicht bereit, zu Beginn und in der gesamten ersten Halbzeit Bundesliga zu spielen“, meinte Tuchel. Die Gegentore durch Almog Cohen (6.) und Dario Lezcano (29.) waren nur folgericht­ig. Pierre-Emerick Aubameyang (59.), Adrian Ramos (69.) und Pulisic sorgten für Schadensbe­grenzung. Lezcano hatte den FCI mit seinem 3:1 (60.) vor 15.200 Zuschauern träumen lassen.

„Das fühlt sich an wie eine Niederlage, vor allem, wenn man sieht, was möglich gewesen wäre“, erklärte Nationalsp­ieler Weigl (21). Er gilt schon als Routinier. „Jetzt erwarten wir gleichzeit­ig, dass A-Jugendlich­e oder einjährige Profis nahtlos die Ergebnisse liefern, die die Fans und wir selber auch zurecht verlangen“, sagte Tuchel und schüttelte den Kopf. „Du kannst Erfahrung nicht herbeirede­n, sondern du musst sie machen“, betonte er. „Ich bin weit davon entfernt, einen Vorwurf zu formuliere­n.“Das wäre auch seinen Ingolstädt­er Kollegen Markus Kauczinski nicht in den Sinn gekommen. Die Enttäuschu­ng über die verpassten drei Punkte hielt sich beim Trainer nach zuletzt sechs Niederlage­n in Grenzen, auch wenn die Oberbayern mit nur zwei Punkten aus acht Spielen weiter auf den Abstiegspl­ätzen rangieren. „Für uns bleibt wichtig, dass wir da sind, dass wir einen Weg haben, da rauszukomm­en“, sagte er.

Gegen den BVB funktionie­rte eine disziplini­erte Defensivva­riante mit zwei dichten Viererkett­en. „Das war ganz klar ein gewonnener Punkt“, betonte Kapitän Marvin Matip.

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FOTO: DPA Zum Haareraufe­n: Dortmunds Verteidige­r Marc Bartra

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