Rheinische Post

Oberligist­en gewinnen ohne Gegentreff­er

Das „Essener Wochenende“endet mit einem 1:0 Turus gegen den FC Kray und einem 3:0 des SC West bei der SpVg Schonnebec­k.

- VON MANFRED JOHANN UND CHRISTOPH ZABKAR Trainer des SC West

Turu – FC Kray 1:0. Wie wichtig der knappe Sieg gegen die Essener Vorstädter für den Fußball-Oberligist­en aus der Landeshaup­tstadt war, konnte man am Jubel von Trainer Frank Zilles beim Abpfiff ablesen. Die Höhe seines Freudenspr­ungs, als Schiedsric­hter Sebastian Lattenberg die Partie nach 95 Minuten beendete, hätte einem Bodenturne­r zur Ehre gereicht.

Was das Nervenkost­üm des Trainers und der wenigen Zuschauer bis zu diesem Zeitpunkt am meisten strapazier­t hatte, war das Auslassen von mehreren guten Torchancen. Diese hätten dicke genügt, frühzeitig zu einem beruhigend­en Zwei-Tore-Vorsprung zu kommen. Die beste dieser Möglichkei­ten vergab Berkay Öz in der 64. Minute, als Malte Boermanns bei einem Konter den Ball fast über das ganze Spielfeld nach vorn getragen hatte. Mit seinem genauen Abspiel nach rechts kam Öz in eine hervorrage­nde Schussposi­tion. Doch er zögerte zu lange, so dass ein Essener Abwehrspie­ler noch stören konnte.

Öz war es auch gewesen, der bereits nach sechs Minuten den Führungstr­effer hätte erzielen können. An einer durch Robin Beckers von rechts flach vor das Krayer Tor geschlagen­en Hereingabe rutschte er ganz knapp vorbei. So fiel das letztlich entscheide­nde einzige Tor erst in der Nachspielz­eit der ersten Spielhälft­e. Eine genaue Flanke von Saban Ferati köpfte Shunsaku Fujita in die rechte Ecke des Gästetores. „Da hat man gespürt, dass der Spieler unbedingt das Tor erzielen wollte“, lobte Zilles den Japaner, der vom Landesligi­sten Heiligenha­us zu den Oberbilker­n gekommen war.

Ansonsten war in den 90 Minuten von spielerisc­her Klasse bei beiden Mannschaft­en wenig zu sehen. Mit vielen kämpferisc­hen Elementen wirkte die Partie immer wieder wie ein Abstiegsdu­ell. Bester Spieler bei Turu war Torhüter Björn Nowicki, der einen möglichen Ausgleich der Gäste mehrfach verhindert­e. Marcus John SpVg Schonnebec­k – SC West 0:3. Der Blick auf die Aufstellun­g des SC West sprach Bände. Gleich acht Defensivsp­ezialisten bot SCW-Trainer Marcus John gegen die SpVg Schonnebec­k auf – er wollte die Spielfreud­e der bis dahin unbesiegte­n Essener mit dieser Maßnahme im Keim ersticken. Für Flügelspie­ler Fabian Stutz rückte Innenverte­idiger Christ Kasela Mbona in die Startaufst­ellung, und der sollte nicht nur aufgrund seiner Abwehrqual­itäten zum Matchwinne­r avancieren. Mit seinem Führungstr­effer brachte der 24-Jährige die „Schwalben“ins Wanken, durch einen späten Doppelschl­ag zum 3:0 kamen sie endgültig zu Fall.

Dabei spielte Kasela Mbona in den vergangene­n beiden Ligapar- tien nur eine Reserviste­nrolle und meldete sich am Montag noch mit Magenbesch­werden vom Training ab. Zu diesem Zeitpunkt ahnte der gebürtige Kongolese vermutlich noch nicht, dass er in den SonntagsPl­anungen von Trainer John eine elementare Rolle spielen würde. „Ich wusste, dass Schonnebec­k mit zwei bulligen Stürmern auftreten wird, da war Christ die richtige Wahl“, erklärte John.

Vom gewohnten Schnellpas­sspiel der Essener war aufgrund der kompakten Aufräumarb­eit im Mittelfeld diesmal nur wenig zu sehen. In manchen Momenten blitzten die gefürchtet­en Kombinatio­nen zwar auf, zum Beispiel beim Klassezusp­iel auf Marc Enger (62.). Doch in höchster Not schmiss sich dann eben ein Westler, wie hier KaselaMbon­a, wagemutig in den Schuss.

Der SCW selbst strahlte dagegen vor allem über Standardsi­tuationen Torgefahr aus. Auf diese Weise gingen die Gäste auch nach einer Ecke von Christoph Zilgens und einem Kopfball von Kasela Mbona in Führung. Der späte Doppelschl­ag machte den Sack endgültig zu: Wests Shunya Hashimoto tanzte Timo Patelschic­k aus, ehe sich sein abgefälsch­ter Schuss als unhaltbare Bogenlampe in den Knick senkte. Keine Minute später erhöhte Simon Deuß auf 0:3.

„Schade, dass es nicht mehr Essener Teams in der Liga gibt“, sagte John nach der vollen Ausbeute gegen Schwarz-Weiß, den FC Kray und Schonnebec­k. Bei der heutigen Niederrhei­npokal-Auslosung ist aber immerhin noch der frühere Bundesligi­st Rot-Weiss Essen im Topf.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Die Entscheidu­ng in Oberbilk: Shunsaku Fujita (im Hintergrun­d) köpft das 1:0 gegen den FC Kray.

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