Rheinische Post

Brandon Yip lernt die DEG kennen

Lange wartet der 31 Jahre alte Kanadier auf das richtige Angebot, dann geht alles ganz schnell: Vertragsun­terzeichnu­ng, Flug nach Düsseldorf, Training an der Brehmstraß­e, Abfahrt mit dem Bus nach Augsburg.

- VON THOMAS SCHULZE

Um 12.07 Uhr schießt Brandon Yip sein erstes Tor auf Düsseldorf­er Eis – allerdings nur in der Trainingsh­alle an der Brehmstraß­e. Er fährt zur Bank, greift nach seiner Flasche mit der Nummer 59 und nimmt einen Schluck. „Das ist schon etwas verrückt“, sagt er nach dem ersten Training am Samstagmit­tag. „Am Donnerstag habe ich den Vertrag unterschri­eben, gestern bin ich abgeflogen, heute trainiere ich hier und morgen bestreite ich mit der Mannschaft das erste Spiel in Augsburg.“

Es sind erlebnisre­iche Tage für den 31 Jahre alte Kanadier, der nach der Ankunft auf dem Düsseldorf­er Flughafen erst einmal zum Geldautoma­ten geht, um sich mit ein paar Euro auszustatt­en. Das Leben in Deutschlan­d ist ihm nicht fremd, denn er hat schon ein Jahr in Mannheim gespielt. „Aber was heißt eigentlich DEG?“, will er wissen. Geschäftsf­ührer Stefan Adam erklärt es ihm und bringt ihn dann zur Brehmstraß­e.

Trainer Christof Kreutzer verspricht sich einiges von dem Torjäger, der 190 NHL-Spiele absolviert hat. „Er arbeitet vor dem Tor, ist zweikampfs­tark, sein Spiel kraftvoll und geradlinig“, sagt der Coach. „Er wird uns auf Dauer weiterhelf­en.“Nachdem die Entscheidu­ng gefallen war, dass für den verletzten Kapitän Daniel Kreutzer, der nach einer Schulterop­eration bis zum Frühjahr ausfällt, ein neuer Stürmer verpflicht­et werden sollte, hat der Trainer einige Tage den Markt sondiert. „Es ist in diesem Jahr aber nicht so viel aus den Camps auf den Markt gekommen wie in den Vorjahren“, berichtet Kreutzer. Entspreche­nd überschaub­ar war der Kreis der Kandidaten. Dass die DEG die Verpflicht­ung von Yip finanziell stemmen konnte, liegt am günstigen Zeitpunkt. Denn im Herbst fallen die Preise wie die Blätter. „Vor der Saison wäre es nicht möglich gewesen, ihn zu holen. Wir können natürlich nicht zahlen, was Mannheim vergangene Saison gezahlt hat“, sagt Kreutzer. Und das war schon deut- lich weniger als die 675.000 Dollar, die Yip 2014 in Phoenix kassiert hat. In Mannheim war es ein Hin und Her. Im Dezember hatten die Adler ihm ein Angebot unterbreit­et, das er ablehnte, weil er in eine andere Liga wechseln wollte. Im Januar war Yip verletzt, und nach dem schwachen Abschneide­n auf Rang zehn wurde in Mannheim ein Schnitt gemacht. Der Stürmer kehrte nach Kanada zurück, doch auf das passende Angebot wartete er vergeblich – bis ihn die DEG kontaktier­te.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Brandon Yip bei seinem ersten Training im DEG-Trikot an der Brehmstraß­e.

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