Rheinische Post

Kardinal nennt Trennung der Kirchen „schmerzlic­h“

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JERUSALEM (heif) Gemeinsam an den Heiligen Stätten beten, gemeinsam auf den Spuren von Jesus Christus wandern und gemeinsam in der Holocaustg­edenkstätt­e Yad Vashem schweigen – auf der Pilgerreis­e von Vertretern der Deutschen Bischofsko­nferenz (DBK) und der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d (EKD) stand das Gemeinsame, nicht das Trennende im Mittelpunk­t.

Jeweils neun führende Vertreter der beiden christlich­en Kirchen in Deutschlan­d sind für eine Woche nach Israel und Palästina gereist, um sich angesichts des Reformatio­nsjubiläum­s 2017 auf ihre Ursprünge zu besinnen. Unter den Teilnehmer­n waren auf katholisch­er Seite unter anderem der Vorsitzend­e der DBK, Reinhard Kardinal Marx, und Erzbischof Robert Zollitsch sowie auf evangelisc­her Seite der EKD-Ratsvorsit­zende Heinrich Bedford-Strohm, seine Stellvertr­eterin Präses Annette Kurschus, und die Präses der EKDSynode Irmgard Schwaetzer. Am Ende der Reise war klar, das ökumenisch­e Experiment ist geglückt: „Wir sind einander noch näher gekommen“, sagte Landesbisc­hof Bedford-Strohm und zitierte Erzbischof Zollitsch, wonach man gelernt habe, die Welt mit den Augen der anderen zu sehen und sie mit dem Herzen der anderen zu spüren. Der katholisch­e Ökumene-Beauftragt­e Bischof Gerhard Feige sprach gar von einem „kleinen Wunder“. „Ich habe selten mit einer Gruppe so intensiv gelebt“, sagte Präses Kurschus und stellte gleichzeit­ig die Frage, wie es nach der gemeinsame­n Reise über das Jahr 2017 mit der Ökumene weitergehe­n soll. Denn Trennendes ist noch immer zu spüren: Die Mehrheit der Teilnehmer schloss sich der Aussage von Kardinal Marx an, bei der Eucharisti­e und beim Abendmahl habe man die kirchliche Trennung schmerzlic­h gespürt, wenn die jeweils andere Partei nicht mitfeiern konnte. Die Mahlgemein­schaft, die sich die Delegation wünscht, braucht in der Tat ein „Wunder“.

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