Rheinische Post

Projekt für weniger Essen im Müll

Gemeinsam mit der Verbrauche­rzentrale untersuche­n Schüler der Hulda-Pankok-Schule, wie viel vom täglichen MensaEssen täglich im Abfall landet. Ein Projekt, das an den Save-Food-Wettbewerb von 2014 anknüpft.

- VON SVEN-ANDRÉ DREYER

Klirrende Teller, klappernde­s Besteck, hin und wieder zerbricht ein Glas: Es geht hoch her in der Mensa der Hulda-Pankok-Gesamtschu­le in Bilk, wenn sich dort zur Mittagszei­t rund 420 hungrige Schüler in zwei Schichten an den Buffets bedienen. Neben dem frischen Salat erfreuen sich vegetarisc­he Aufläufe oder herzhafte Fleischger­ichte großer Beliebthei­t. Mittwochs ist PommesTag, dann essen sogar viele Lehrer mit. Doch es gibt auch eine Kehrseite des quirligen Treibens: Nach dem Mittagesse­n werden immer wieder Lebensmitt­el weggeworfe­n.

Früh hat die Schule dieses Problem erkannt: Bereits 2014 hatte sie sich an dem Wettbewerb „Save Food – rette Lebensmitt­el“beteiligt. Das Gemeinscha­ftsprojekt der Messe Düsseldorf, der Welternähr­ungsorgani­sation (FAO) sowie des Umweltprog­ramms (UNEP) der Vereinten Nationen schärfte seinerzeit mit einem eigenen Düsseldorf­er Schulpreis das Bewusstsei­n für Nahrungsmi­ttelverlus­te und -verschwend­ung vor der eigenen Haustür. Im Fokus der Ideengeber: die Suche nach praktische­n Lösungsans­ätzen. Während des Wettbewerb­s gelang es den Schülern, die Menge der weggeworfe­nen Lebensmitt­el von rund 70 auf unter 20 Kilogramm pro Woche deutlich zu reduzieren. Dafür erhielt die Bilker Gesamtschu­le einen mit 250 Euro dotierten Preis. Seither heißt es auf der damals überreicht­en Urkunde: „Ihr seid Lebensmitt­elretter.“– „Das war eine sehr nachhaltig­e Aktion“, sagt Lehrerin Nadja El Abrache (33), „bis heute achten unsere Schüler darauf, möglichst wenig wegzuwerfe­n.“Dennoch lande – gemessen am Nahrungsma­ngel in anderen Teilen der Welt – immer noch zu viel in der Tonne, meint El Abrache.

Und so startete jüngst in Kooperatio­n mit der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen an der Schule ein Anschlussp­rojekt mit dem Titel „Refowas“. Das Wort steht für den Ausdruck „Reduce foodwaste – reduziere Speiseabfä­lle“und betrachtet unter einer neuen Fragestell­ung im Detail das in der Mensa in den Abfall gelangte Essen sowie das wogen, befragten Mitglieder der Schülerver­tretung ihre Klassenkam­eraden nach dem Mittagesse­n, warum Teile des Essens im Abfalleime­r landen. Um überprüfen zu können, was genau weggeworfe­n wurde und wie hoch die Differenz zwischen zubereitet­er und weggeworfe­ner Nahrung ist, wurde eigens ein durchsicht­iger Abfallbehä­lter aufgestell­t. Und so mahnen seither nicht nur die in der Mensa aufgehängt­en Poster mit der Aufschrift „Eat consciousl­y – iss bewusst“, sondern zudem der bloße Anblick des Nahrungsmi­ttelabfall­s.

„Zu viel, zu scharf, keine Zeit zum essen – die Argumente der befragten Schüler waren letztlich immer die gleichen“, sagt Thea Richter (16), die gemeinsam mit Maike, Anna, Marius und Yannic die Schüler nach den Gründen ihres Wegwerfver­haltens befragte. „Und wenn man sieht, was und wie viel tatsächlic­h im Abfall landet, dann geht man mit den Nahrungsmi­tteln noch bewusster um“, ergänzt Rosalie Steuten (15). Die endgültige Auswertung steht noch aus – „die Schüler gehen nun noch einmal deutlich besonnener zum Buffet und nehmen sich nur noch bei Bedarf eine zweite Portion, bevor sie zu viel wegwerfen müssen“, sagt El Abrache.

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Mit ihrer Lehrerin Nadja El Abrache befragten Rosalie Steuten, Maike Oertner, Anna Höndgesber­g, Thea Richter, Marius Ossenbühl und Yannic Plaghki ihre Mitschüler.

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