Rheinische Post

Funkel enttäuscht seine Talente

Fortuna Düsseldorf ist aus Malta zurück. Das Trainingsl­ager war kühl und windig. Der Trainer kündigt an, dass die jungen Spieler häufiger in der U23 zum Einsatz kommen als in der Hinrunde.

- JAN DOBRICK BERICHTET AUS DEM TRAININGSL­AGER AUF MALTA

Als Fortuna verkündete, für das Wintertrai­ningslager nach Malta zu fliegen, waren viele überrascht. Warum Malta? Warum nicht Belek oder Marbella? Die Antwort war einfach: Die Mittelmeer­insel war für den Zweitligis­ten die kostengüns­tigere Alternativ­e.

Dafür mussten allerdings auch einige Einschränk­ungen in Kauf genommen werden. Angreifer Rouwen Hennings griff einen Punkt heraus: „Weil es so windig war, konnte man nicht so gut Standardsi­tuationen üben.“Routinier Axel Bellinghau­sen witzelte: „Hätten wir das gewusst, hätten wir Windjacken eingepackt.“Der Vorstandsv­orsitzende Robert Schäfer hatte sogleich einen Verbesseru­ngsvorschl­ag: „Wenn Malta davon profitiere­n will, dass die Türkei als Reiseziel für Fußballklu­bs wegfällt, muss man mehr Rasenplätz­e bauen.“Trainer Funkel erklärte nach den sieben Tagen: „Wir können uns vorstellen, wiederzuko­mmen.“Ein halbherzig­es Bekenntnis, höflich formuliert mit Rücksicht auf den Sponsor.

Was die taktischen Dinge anbelangt, übte Fortuna auf Malta in der Abwehr die Dreierkett­e ein. Die sei durchaus eine Alternativ­e für die Rückrunde, sagte Linksverte­idiger Lukas Schmitz. Er erklärte aber auch, dass der Lernprozes­s natürlich noch lange nicht am Ende sei.

Zwei wichtige Stützen der Defensive wurden eingearbei­tet: die Zu- gänge André Hoffmann und Gökhan Gül. Funkel lobte sie, meinte aber auch: „Hoffmann braucht Praxis, um richtig fit zu werden. Er wird aber in Zukunft ein ganz wichtiger Spieler sein. Ob er direkt zum Auftakt gegen Sandhausen spielen wird, weiß ich noch nicht.“

Der 18-Jährige Gül könne noch viel lernen. „Wenn Gökhan so unbekümmer­t bleibt, kann er ein richtig Guter werden.“Er wird über die U23 an die Profis herangefüh­rt. „Ab Sommer kann er dann voll angreifen“, kündigte Funkel an.

Die Testspiele gegen Craiova (1:1) und den maltesisch­en Hibernians FC (1:1) waren mühselig, was die Ergebnisse widerspieg­eln. Gegen Craiova fiel Torschütze Emmanuel Iyoha positiv auf, auch wenn sein Trainer meinte, er brauche vielleicht sogar noch zwei Jahre, um sich im Männerfußb­all durchzuset­zen. Schneller könnte es bei Innenverte­idiger Robin Bormuth gehen. „Er ist mehr als eine Alternativ­e, hört gut zu, ist schlau – das ist im Fußball genauso wichtig wie in anderen Berufen“, erklärte Funkel.

Insbesonde­re im Mittelfeld wird der Konkurrenz­kampf in der Rückrunde groß. „Es wird Enttäuschu­ngen geben, aber ich erwarte ein profession­elles Verhalten“, sagte der Trainer, der möglicherw­eise noch „einen oder zwei Spieler ausleihen“will. „Einige der Jüngeren werden in der zweiten Saisonhälf­te häufiger in der U23 spielen, als es noch in der Hinrunde der Fall war“, verriet der 63-Jährige. Das sei keine Degradieru­ng, sondern notwendig, da sie Spielpraxi­s bräuchten. „Die Spieler müssen da auf die Trainer hören, nicht auf die Berater“, betonte Funkel. Ihlas Bebou, der seinen Vertrag im Winter nicht vorzeitig verlängern wollte, würde bis zum allerletzt­en Tag spielen, wenn er die geforderte Leistung bringe. Wichtig war, dass sich niemand verletzt hat. Nur der erkältete Ersatztorw­art Lars Unnerstall fiel länger aus. „Die medizinisc­he Abteilung hatte zum Glück wenig Arbeit“, sagte Funkel. Alexander Madlung und Oliver Fink seien wieder hundertpro­zentig fit.

Das Ziel in der Rückrunde? „Wir müssen so schnell wie möglich eine Drei vor der Punktzahl haben.“Der nächste Schritt sei dann die Vier. „Um das zu schaffen, sollten wir unsere Chancen konsequent­er nutzen und defensiv nicht so schläfrig sein wie gegen Dresden oder Nürnberg.“

Am Samstag steht der Telekom Cup in der Esprit-Arena an. Fortuna eröffnet das Turnier um 15 Uhr mit dem Spiel gegen Bayern München.

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