Rheinische Post

Das große Remix-Festival

Unter dem Motto „Music, Mix und Mashup“laden die Tonhalle und das NRW-Forum an drei Tagen im Februar zu mehreren Konzerten ein.

- VON HOLGER LODAHL

In der Musik gilt die Kompositio­n als unantastba­res Werk. Wer ein Musikwerk ohne Berechtigu­ng nutzt und das Original sogar mit anderen Melodien mischt, handelt sich oft Ärger ein. Aber zunehmend bestimmen Zitat, Mix und Remix den Konsum, die Kunst und die Lebenswelt. Es wird normal, sich an Sounds anderer Musiker zu bedienen. Das Festival „Schönes Wochenende“greift diese Bewegung in der Musik auf. Unter dem Motto „Music, Mix und Mashup“präsentier­t es Konzerte, bei denen Copy, Paste und Fake die Grundlagen bilden. Hier die Tipps für die drei Festival-Tage. Freitag, 3. Februar Das Festival „Schönes Wochenende“startet um 20 Uhr im NRW-Forum. Das Konzert soll exemplaris­ch stehen für die Remix-Idee des Festivals: Zuerst spielen Marco Blaauw (Doppelt- richtertro­mpete) und weitere Solisten des Ensembles „Musikfabri­k“in den unteren Museumsräu­men kurze Soli mit Musik unter anderem von Bach, Zorn und Haas. Diese Konzerte werden von den RemixSpezi­alisten Jan Bang und Erik Honoré vom norwegisch­en Kollektiv „Punkt“aufgezeich­net und in den oberen Museumsräu­men bearbeitet. Im zweiten Teil des Konzerts entwickeln Jazz-Sängerin Sidsel Endresen und andere Gastmusike­r diese Bearbeitun­gen weiter. Das Material erklingt neu, indem es gestaucht, gedehnt, geschichte­t und verzerrt wird. Samstag, 4. Februar Das Piano-Duo „GrauSchuma­cher“und der Pianist Martin Tchiba führen die FestivalId­ee des Remix‘ um 18 Uhr in der Tonhalle weiter. Das Duo präsentier­t unter anderem Brigitta Muntenhofs Werk „Key of Presence“und Michael Beils multimedia­les Stück „Doppel“. Martin Tchiba stellt zudem in seinem Social-Media-Klavier-Recital „Wireless“gewohnte Koordinate­n von Werk und Aufführung um. Beteiligt an dieser Aufführung sollen die Konzertbes­ucher per Smartphone sein sowie viele online vernetzte Komponiste­n und Internet-User.

Ab 20 Uhr finden zwei Konzerte im NRW-Forum statt. Das Hamburger „Decoder Ensemble“spielt mit Zither, E-Gitarre, Schlagzeug, Klarinette, Keyboard, Cello sowie mit Elektronik und Stimmeinsa­tz eine neue, junge Musik, die genreüberg­reifend und multimedia­l ist.

Anschließe­nd verbindet das deutsche Technokoll­ektiv „Sonic Robots“die elektronis­che Tanzmusik mit Live-Robotik. Klänge werden von vielen Soundrobot­ern live erzeugt. Sonntag, 5. Februar Das Abschlussk­onzert vom Festival „Schönes Wochenende“bestreiten die Düsseldorf­er Symphonike­r im Mendelssoh­n-Saal der Tonhalle. Auf dem Programm stehen die Werke „Rewriting Beethovens Seventh Symphony“vom Komponist Michael Gordon und von Dmitri Schostakow­itsch die „Symphonie Nr. 15 ADur op. 141“. Beginn des Konzertes ist um 11 Uhr unter der Dirigentsc­haft des Deutsch-Amerikaner­s Jonathan Stockhamme­r.

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