Kalenderblatt 12. Januar 2006 Massenpanik in Mekka
Der Haddsch, die Pilgerfahrt nach Mekka, ist eine der wichtigsten Pflichten für Muslime. Jeder, der gesund ist und es sich leisten kann, muss diese Reise einmal in seinem Leben unternehmen. Doch der Haddsch ist gefährlich: Immer wieder sterben Menschen bei den streng festgelegten Ritualen, an denen mehrere Millionen Pilger teilnehmen. Eines dieser Unglücke ereignete sich am 12. Januar 2006. Fast 2,5 Millionen Pilger befanden sich im Tal Mina, nahe Mekka. Ihr Ziel war die Dschamarat-Brücke, von der aus eine symbolische Steinigung durchgeführt wird. Dabei werfen die Gläubigen Steine auf drei Säulen, die für den Teufel stehen. Vermutlich lösten einige Koffer, die von der Brücke hinunterfielen, eine Massenpanik aus. Nach offiziellen Angaben starben 364 Menschen. Erst zwei Jahre zuvor hatte sich an derselben Stelle eine ähnliche Tragödie ereignet. Nun wurde die Brücke vollständig neu gebaut. Heute pilgern die Gläubigen über einen gigantischen, fünfstöckigen Bau, anstelle der Säulen stehen dort 20 Meter lange, ellipsenförmige Stelen. Zehn Milliarden US-Dollar soll die saudische Regierung in mehr Sicherheit investiert haben. Nicht genug: 2015 kam es zu einem Unglück, bei dem mindestens 769 Menschen starben. Andere Staaten kritisieren SaudiArabien wegen der fehlenden Sicherheit beim Haddsch. Iran hat seinen Bürgern 2016 die Teilnahme an der Pilgerfahrt verboten.