Behindertenvertreter fühlen sich von Verwaltung zurückgesetzt
Eigentlich wollten die Mitglieder von Gesundheitsausschuss und Behinderten-Beirat bei ihrer gemeinsamen Sitzung gestern Nachmittag über „Inklusion als Querschnittsaufgabe“sprechen. Doch der Bericht über eine Fachtagung zu diesem Thema wurde plötzlich zur Nebensache.
Denn die Interessenvertreter der Düsseldorfer mit Handicap reagierten massiv verschnupft, als Roland Buschhausen, Leiter des Amtes für soziale Sicherung und Integration, ankündigte, nur noch zwei reguläre Sitzungen des Behinderten-Beirats in diesem Jahr abhalten zu wollen. 2016 hatte es vier Sitzungen dieser Art gegeben. Zudem würden zwei Runde Tische des Beirats (Kinder, Jugend, Familie sowie Kommunikation) „vorübergehend ruhen“. Als Grund führte Buschhausen an, dass zwei Mitarbeiterinnen den Bereich Behinderten-Koordination verlas- sen hätten und deren Stellen noch nicht wieder besetzt seien. Außerdem entsprächen zwei Sitzungen im Jahr der Satzung und seien schon vor 2016 der Normalfall gewesen.
„Bitte honorieren Sie unsere Arbeit und lassen uns diese vier Sit- zungen, Themen gibt es wahrlich genug“, sagte Norbert Zielonka und fügte süffisant an: „Denken Sie nur daran, dass es dreieinhalb Jahre gedauert hat, bis der Aufgang hier im Rathaus endlich mit einem behindertengerechten Handlauf ausgestattet war.“Noch deutlicher wurde Sabine Humpert-Kalb, die sich beim Runden Tisch „Kinder, Jugend, Familie“engagiert. „Machen Sie doch nicht unsere ganze Arbeit wieder kaputt, dann hätten wir uns das Ganze sparen können“, hielt sie der Verwaltung entgegen. Vor allem Buschhausens Hinweis, es lägen für die beiden Runden Tische keine Themen vor, erzürnte die Sehbehinderte. Das stimme nicht. „Denken Sie nur an die Schulassistenz oder den Qualitätszirkel schulische Inklusion, der ohne den Runden Tisch gar nicht funktionieren würde.“
Stadtdirektor Burkhard Hintzsche stellte klar: „Es gibt keine Stellenkürzung, beide Posten werden wieder besetzt.“