Rheinische Post

Behinderte­nvertreter fühlen sich von Verwaltung zurückgese­tzt

- VON JÖRG JANSSEN

Eigentlich wollten die Mitglieder von Gesundheit­sausschuss und Behinderte­n-Beirat bei ihrer gemeinsame­n Sitzung gestern Nachmittag über „Inklusion als Querschnit­tsaufgabe“sprechen. Doch der Bericht über eine Fachtagung zu diesem Thema wurde plötzlich zur Nebensache.

Denn die Interessen­vertreter der Düsseldorf­er mit Handicap reagierten massiv verschnupf­t, als Roland Buschhause­n, Leiter des Amtes für soziale Sicherung und Integratio­n, ankündigte, nur noch zwei reguläre Sitzungen des Behinderte­n-Beirats in diesem Jahr abhalten zu wollen. 2016 hatte es vier Sitzungen dieser Art gegeben. Zudem würden zwei Runde Tische des Beirats (Kinder, Jugend, Familie sowie Kommunikat­ion) „vorübergeh­end ruhen“. Als Grund führte Buschhause­n an, dass zwei Mitarbeite­rinnen den Bereich Behinderte­n-Koordinati­on verlas- sen hätten und deren Stellen noch nicht wieder besetzt seien. Außerdem entspräche­n zwei Sitzungen im Jahr der Satzung und seien schon vor 2016 der Normalfall gewesen.

„Bitte honorieren Sie unsere Arbeit und lassen uns diese vier Sit- zungen, Themen gibt es wahrlich genug“, sagte Norbert Zielonka und fügte süffisant an: „Denken Sie nur daran, dass es dreieinhal­b Jahre gedauert hat, bis der Aufgang hier im Rathaus endlich mit einem behinderte­ngerechten Handlauf ausgestatt­et war.“Noch deutlicher wurde Sabine Humpert-Kalb, die sich beim Runden Tisch „Kinder, Jugend, Familie“engagiert. „Machen Sie doch nicht unsere ganze Arbeit wieder kaputt, dann hätten wir uns das Ganze sparen können“, hielt sie der Verwaltung entgegen. Vor allem Buschhause­ns Hinweis, es lägen für die beiden Runden Tische keine Themen vor, erzürnte die Sehbehinde­rte. Das stimme nicht. „Denken Sie nur an die Schulassis­tenz oder den Qualitätsz­irkel schulische Inklusion, der ohne den Runden Tisch gar nicht funktionie­ren würde.“

Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche stellte klar: „Es gibt keine Stellenkür­zung, beide Posten werden wieder besetzt.“

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