Rheinische Post

Politik lässt Stadtbahn nach Garath weiter prüfen

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(arl) Die Politik möchte die Verlängeru­ng der U71 nach Garath nicht vorschnell beerdigen. Die Ratsleute haben die Hoffnung nicht aufgegeben, dass eine neue Bahnstreck­e den Stadtteil im Süden besser an die Innenstadt anschließe­n würde. Nun wollen sie, dass die Stadtverwa­ltung genau darlegt, ob dieses Vorhaben sinnvoll für den Verkehr wäre.

Die Mitglieder des Ordnungsun­d Verkehrsau­sschusses übten gestern in diesem Zusammenha­ng parteiüber­greifend scharfe Kritik an der Stadtverwa­ltung. Denn die ließ ziemlich deutlich durchblick­en, dass sie von der Idee nichts hält. „Fast unverschäm­t“fand Andreas Hartnigk (CDU) die Antwort auf eine Anfrage seiner Fraktion. Norbert Czerwinski (Grüne) forderte, dass der Politik eine ausführlic­here Bewertung vorgelegt wird – die nun in der übernächst­en Sitzung des Ausschusse­s erfolgen soll.

Der Ausschuss hatte vor rund einem Jahr die Prüfung der neuen Strecke in Auftrag gegeben. Nun fragte die CDU nach, was aus der Prüfung geworden ist. Die Stadtverwa­ltung antwortete, man habe mit der Prüfung abwarten wollen, bis der neue Nahverkehr­splan vorliegt und sei daher noch nicht fertig.

Es gibt aber offenbar bereits deutliche Zweifel an dem Vorhaben: Durch die S-Bahn sei der Stadtteil bereits gut an die Innenstadt angebunden. Es sei festzuhalt­en, „dass für Garath im Bestand weder Erschließu­ngs- noch Verbindung­sdefizite zu verzeichne­n sind“, hieß es. Zudem werde bald ein Schnellbus von Hellerhof über Garath bis zur Universitä­t verkehren. Da weder die zuständige Bezirksver­tretung noch die Bürgerscha­ft weitergehe­nde Forderunge­n erhoben habe, stelle sich die Frage, ob die kostenaufw­endige Prüfung der Bahnanbind­ung nötig sei. Die Politik sieht das anders – und will nun zumindest eine etwas genauere Abwägung hören, ob sich die Investitio­nen lohnen würden.

Hinter vorgehalte­ner Hand gilt das Projekt ohnehin als wenig realistisc­h: Der Nutzen für die Fahrgäste ist nach ersten Einschätzu­ngen zu gering, um Zuschüsse vom Bund zu erlangen – dann müsste die Stadt das kostspieli­ge Projekt ganz allein bezahlen.

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