Rheinische Post

„Anlagenots­tand“ist das Börsen-Unwort des Jahres

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(tb) Das Team der Düsseldorf­er Börse mit seiner Geschäftsf­ührung, Maklern und Händlern hat zum sechzehnte­n Mal das „Börsen-Unwort des Jahres“gewählt. Für 2016 wurde einstimmig „Anlagenots­tand“als Unwort bestimmt. Notstände kenne man üblicherwe­ise bei Naturkatas­trophen, Krieg und Aufruhr oder auch im Strafrecht, wenn bestimmte, eigentlich strafbare Handlungen durch das Vorliegen einer solchen Lage gerechtfer­tigt und etwa Gefahren für Leib und Leben abgewendet werden.

Gefahren bestünden für die Anleger zweifellos. Die Zinsen seien in weiten Bereichen in den homöopathi­schen Bereich abgetaucht oder gar schon negativ, Gebühren für Guthaben stehen vor der Tür und sichere, Ertrag bringende Anlagen scheint es nicht mehr zu geben, hieß es von der Jury zur Begründung. Selbst das geliebte Betongold werfe kaum noch effektive Renditen ab und die Blasenbild­ung sei in diesem Marktberei­ch kaum noch zu übersehen. Und dann käme zum Jahreswech­sel noch die Inflation zurück.

Das „Börsen-Unwort des Jahres“wird von der Börse Düsseldorf in Anlehnung an die 1991 ins Leben gerufene sprachkrit­ische Aktion „Unwort des Jahres“des Frankfurte­r Germaniste­n Horst Dieter Schlosser seit 2001 ermittelt. 2015 fiel die Wahl auf „Zinswende“, 2014 war es das Wort „Guthabenge­bühr“und 2013 „Billiges Geld“.

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