Rheinische Post

Der Provokateu­r und seine Narrenfrei­heit

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Das war eine wahre Volksversa­mmlung, wie sie sich der Ausnahme-Satiriker und Parade-Provokateu­r Jacques Tilly nur wünschen konnte. Hunderte von Schaulusti­gen waren in die Handwerksk­ammer gekommen, um ihrem Tilly und seinen Werken nahe zu sein. In gut 30 Jahren schuf er zahllose Großplasti­ken und Karnevalsw­agen, seine Werke sorgen dank der Verbreitun­g durch das Internet auch internatio­nal für Furore. Tillys Entwürfe für den Düsseldorf­er Rosenmonta­gszug erregen immer wieder Aufsehen. Die Handwerksk­ammer huldigt dem Künstler nun mit einer Ausstellun­g, die heute mit dem verheißung­svollen und programmat­ischen Titel „Narrenfrei­heit“startet. Die Schau dokumentie­rt mit 100 Skizzen, Zeichnunge­n, Fotos sowie einigen Großplasti­ken Tillys besonderes Talent. So nahe waren viele Besucher wie gestern Abend bei der Vernissage Tilly und seinen Karnevals-Kreationen noch nie, in vielen Gesichtern ließ sich das blanke Erstaunen ablesen, eine große und fast kindliche Freude. Selfies und Fotos standen auf dem Programm, im Hintergrun­d spielte eine Band Jazz. „Um es auf den Punkt zu bringen: Jacques Tilly ist wohl der einzige dreidimens­ional arbeitende politische Karikaturi­st Deutschlan­ds — und dabei zugleich noch einzigarti­g“, sagte Andreas Ehlert, der Präsident der Handwerksk­ammer, voller Begeisteru­ng. Uwe-Jens Ruhnau, der Leiter der Düsseldorf­er Lokalredak­tion der Rheinische­n Post, stimmte in einem Dialog mit Jacques Tilly auf den Rundgang ein und hatte ebenfalls einordnend­e Worte für die Gäste in der Handwerksk­ammer: „Die meisten Menschen nehmen die Kunst des Wagenbau-Teams als Momentaufn­ahme im Karneval wahr, aber das Spannende ist ja, die Entwicklun­gsgeschich­te dieser mehr als 30 Jahre zu betrachten“, sagte er. Ruhnau war es auch, der Jacques Tilly und die Handwerksk­ammer zusammenbr­achte. Tilly selber war überglückl­ich über das Treiben in der Halle, das mit Bier und deftigem Buffet einen starken Party-Charakter hatte. „Norma- lerweise ist ja immer alles schnell ex und hopp“, sagte Tilly. Die Sachen würden ja rasch wieder vernichtet. „Ich freue mich, dass es hier die Gelegenhei­t gibt, sich an vielen Arbeiten noch in aller Ruhe zu erfreuen.“Einige prominente Schaulusti­ge hatten sich unter das Volk gemischt: Der ehemalige Oberbürger­meister Dirk Elbers war darunter sowie der griechisch­e Generalkon­sul Gregory Delavekour­as. Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche ließ seine Begeisteru­ng durchblitz­en, und Frankreich­s Generalkon­sul Vincent Xavier Muller bezeichnet­e die Ausstellun­g als „besonders sehenswert“. Außerdem dabei: Bernd Scheiff, Präsident des Landgerich­ts Düsseldorf. Die Ausstellun­g endet am 26. Januar und ist werktags von 10 bis 18 sowie samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Brigitte Pavetic

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RP-FOTOS (4): ANDREAS BRETZ Der Künstler Jacques Tilly mit zwei seiner berühmten Kreationen: Angela Merkel (l.) und Wladimir Putin.
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Der französisc­he Generalkon­sul Vincent Muller und CC-Präsident Michael Laumen
 ??  ?? Uwe-Jens Ruhnau (RP), Andreas Ehlert, Handwerksk­ammer, Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche (v.l.)
Uwe-Jens Ruhnau (RP), Andreas Ehlert, Handwerksk­ammer, Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche (v.l.)
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Tillys Partnerin Ricarda Hinz mit den gemeinsame­n Söhnen Camillo (l.) und Valentin.

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