Rheinische Post

Stadt drängt auf schnelle Sanierung

Die Politik soll den Beschluss für die Arbeiten fassen – obwohl es immer noch keine Einigung mit Cellist Thomas Beckmann gibt.

- VON ARNE LIEB

Im Konflikt um das marode Schumann-Haus gibt es noch keine Einigung mit dem prominente­n Mieter, dem Cellisten Thomas Beckmann.

Die Stadtspitz­e will offenbar eine schnelle Entscheidu­ng im seit Jahren schwelende­n Konflikt um das Schumann-Haus erzwingen. Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe möchte in der Sitzung des Kulturauss­chusses am Donnerstag einen Beschluss fassen lassen, dass das marode Gebäude an der Bilker Straße saniert wird – obwohl es immer noch keine Einigung mit dem pro- minenten Mieter, dem Cellisten Thomas Beckmann, gibt. Der soll nach dem Willen von Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) ausziehen, damit die Stadt ein Museum für Robert und Clara Schumann einrichten kann. Beckmann weigert sich aber, zuletzt hat er mit einem Plakat am Eingang gegen seine angebliche Vertreibun­g protestier­t.

In der Stadtspitz­e verliert man offenbar die Geduld. Man sei weiter an einer Einigung mit dem Cellisten interessie­rt, der schon mehrere Angebote für andere Wohnungen abgelehnt hat, heißt es. Für Unmut sorgt aber, dass Beckmann angeblich das Gespräch verweigert, zudem nimmt man ihm die Plakat-Aktion übel. Beckmann war nicht für eine Stellungna­hme zu erreichen.

Sollte sich nicht bald eine Lösung erreichen lassen, könnte der Streit vor Gericht landen. Im Kulturauss­chuss deutete die Stadtverwa­ltung bereits an, dass man zumindest ei- nen vorübergeh­enden Auszug von Beckmann mit dem Argument erzwingen könnte, dass die Sanierung des maroden historisch­en Gebäudes auch zur Sicherheit der Bewohner unbedingt geboten sei. Unklar ist, ob Beckmann auf einer anschließe­nden Rückkehr bestehen kann, da er einen langfristi­gen Mietvertra­g besitzt. Er selbst geht offenbar davon aus, aus dem Rathaus heißt es, die rechtliche Lage sei keineswegs so eindeutig.

Die Hoffnung der Museums-Befürworte­r ist es, dass das Museum bereits im Jahr 2018 eröffnet werden kann. Denn dann feiert der Städtische Musikverei­n, den Robert Schumann einst geleitet hat, sein 200jährige­s Bestehen. Ein Kreis von vermögende­n Kulturfreu­nden hat eine hohe finanziell­e Unterstütz­ung für den Umbau in Aussicht gestellt, allerdings nur bei Beckmanns Auszug. Das Museum soll organisato­risch an das gegenüber ansässige Heine-Institut angeschlos­sen werden, das auch über Exponate zu den Schumanns verfügt.

Thomas Beckmann und seine Frau, die Pianistin Kayoko, leben seit 1989 in der Wohnung über der Beletage, die einst von den Schumanns bewohnt wurde. Der Cellist, der auch durch sein Engagement für Obdachlose bekanntwur­de, ist der Ansicht, dass das Museum auch ohne die von ihm bewohnten Räume möglich wäre.

Newspapers in German

Newspapers from Germany