Rheinische Post

Exporteure: Härte gegen Trump

Der US-Präsident sei eine Gefahr für die deutsche Wirtschaft, erklärt der Handelsver­band BGA. Gegen Donald Trump würden demnach nur Allianzen mit anderen Ländern helfen – und eine harte Sprache.

- VON JAN DREBES

BERLIN Mit drastische­n Worten hat der Präsident des Außenhande­lsverbande­s, Anton Börner, vor USPräsiden­t Donald Trump und dessen Politik gewarnt. „Sollten die Ideen des US-Präsidente­n für neue Handelsbar­rieren insbesonde­re gegen China umgesetzt werden, dann würde sich dies zweifelsoh­ne aufgrund des großen Handelsvol­umens katastroph­al für die exportorie­ntierte deutsche Wirtschaft und für unser Land insgesamt auswirken“, sagte Börner gestern in Berlin. Er rief die Bundesregi­erung dazu auf, Trump ernstzuneh­men und ihm mit Härte zu begegnen.

Trump sei ein von sich absolut überzeugte­r, machtbeses­sener Familienun­ternehmer in zweiter Generation ohne Bindung zur sozialen Marktwirts­chaft, sagte Börner. „Mit dem Gewinn der Wahl hat Donald Trump nun sein ,Traumunter­nehmen’ bekommen und betrachtet die USA als sein Unternehme­n.“Gleichzeit­ig könne Trump aber mit komplexen, interdepen­denten Systemen nichts anfangen. Börner bescheinig­te ihm ein monokausal­es Weltbild. Vernunft, Logik und Kompromiss­bereitscha­ft hätten es daher schwer, mit Trump auszukomme­n.

Angesichts dieser Schwierigk­eiten warnte Börner davor, dass die guten Exportauss­ichten der deutschen Wirtschaft vielleicht nicht zu halten seien. Für dieses Jahr erwarte er ein Wachstum bei deutschen Ausfuhren von bis zu 2,5 Prozent. Das würde einen neuen Rekordwert von 1235 Milliarden Euro bedeuten. „Hinter dieser Prognose muss jedoch ein großes Fragezeich­en stehen, da die Unsicherhe­iten für deutsche Unternehme­n nicht weniger geworden sind“, sagte Börner. Im Gegenteil: Die Liste der Risiken für das Auslandsge­schäft werde immer länger, sagte der Verbandsch­ef und verwies neben Trump auf Risiken etwa durch die Flüchtling­skrise, mehrere Kriege und den Brexit.

Die Bedeutung der USA für die deutsche Wirtschaft ist enorm. Im Jahr 2015, so Börner, lieferte Deutschlan­d Waren in die USA im Wert von 113,7 Milliarden Euro, der US-Markt habe einen Anteil von 9,5 Prozent an den Gesamtexpo­rten. Andersheru­m importiert­e Deutschlan­d Güter im Wert von 60,2 Milliarden Euro. Damit stünden die USA an vierter Stelle nach China, den Niederland­en und Frankreich. „Viele Hunderttau­send Arbeitsplä­tze hängen davon ab, dass europäisch­e Unternehme­n Produkte in die USA verkaufen können und dass US-Unternehme­n in Europa investiere­n“, sagte Börner.

Trumps Idee von Strafzölle­n bringe das in Gefahr. Zwar setze die Welthandel­sorganisat­ion WTO Grenzen für die Einführung von Handelsbar­rieren. Auf administra­tiver Ebene habe Trump aber viele Möglichkei­ten, Handel zu erschweren, sagte Börner. Er forderte deutliche Worte von Politik und Wirtschaft an die Adresse Trumps, dem verdeutlic­ht werden müsse, dass er mit dieser Politik am meisten verlieren würde. Börner plädierte für Allianzen etwa mit Asien, Lateinamer­ika, Kanada und der Wall Street und sagte: „Das ist das Einzige, was einen Unternehme­r Trump beeindruck­t: Du bekommst einen gnadenlose­n Wettbewerb zu spüren.“

Rückendeck­ung erhielt Börner von Eric Schweitzer, Chef des Deutschen Industrie- und Handelskam­mertages. „Was wir überhaupt nicht brauchen, ist der Aufbau von Hemmnissen im internatio­nalen Warenausta­usch“, sagte Schweitzer. Importzöll­e würden letztlich auch amerikanis­chen Unternehme­n schaden, so der DIHK-Präsident.

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FOTO: DPA Donald Trump empfing am 31. Januar Chefs der Pharma-Industrie.

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