Rheinische Post

AfD wehrt sich im Karnevalss­treit

Beatrix von Storch hat sich mit einer drastische­n Wortmeldun­g eingeschal­tet.

- VON SEBASTIAN DALKOWSKI UND FRANZISKA HEIN

KÖLN In dem Streit um den Parteitag der AfD im April in Köln haben sich nun Politiker der Partei zu Wort gemeldet. Zuvor hatten Kölner Karnevalss­tars gegen den AfD-Bundespart­eitag in der Domstadt protestier­t. „Köln stand, steht und soll immer stehen für Weltoffenh­eit, Toleranz und nicht zuletzt Nächstenli­ebe“, hieß es in einer Erklärung, die Bands wie die Bläck Fööss, Brings, Höhner oder Paveier und Comedians wie Marc Metzger oder Bernd Stelter unterzeich­net hatten. Sie kritisiere­n, dass das Maritim Hotel der Partei mit einer „gefährlich­en und demagogisc­hen Ausrichtun­g“eine Bühne biete und forderten, der Partei eine Absage zu erteilen.

Sven Tritschler, Bundesvors­itzender der Jungen Alternativ­e für Deutschlan­d und Landesvors­itzender in NRW, sagt: „Es ist nicht das erste Mal, dass die AfD eine Veranstalt­ung im Maritim abhält, und es gibt nun einmal diesen Vertrag. Für mich ist der Protest deshalb eine Aufforderu­ng, Recht zu brechen.“Die Künstler, die nun protestier­en, würden sich profiliere­n wollen. „Weil sie gut singen können, heißt das noch nicht, dass sie Ahnung von Politik haben“, sagt Tritschler, der in der Prinzen-Garde Mitglied ist. Seine Position dort sieht er nicht gefährdet: „Ich habe nicht den Eindruck, dass ich aus der PrinzenGar­de rausgedrän­gt werden soll. Der Präsident hat mir gegenüber auch nie geäußert, dass ich unerwünsch­t bin.“Für diese Session hat er sich allerdings beurlauben lassen. Auf eigenen Wunsch, wie er sagt.

Auch Karl Bommermann ist als Fraktionsv­orsitzende­r im Hildener Stadtrat AfD-Mitglied und aktiver Karnevalis­t. Er ist Vorsitzend­er des Karnevalsm­useums und Mitglied der KG Musketiere. Er hält nichts davon, dass Karnevalis­ten gegen die AfD aktiv werden. „Karnevalsv­ereine sollen sich der Brauchtums­pflege widmen. Sie sollen Frohsinn verbreiten.“Sein eigenes politische­s Engagement für die AfD sei in seinem Verein kein Thema, er werde selten darauf angesproch­en.

Mit einer drastische­n Wortmeldun­g hat sich AfD-Politikeri­n Beatrix von Storch in den Streit um das Bundestref­fen ihrer Partei eingeschal­tet. Karnevalis­ten, die dagegen protestier­ten, nennt sie „erbärmlich­e antidemokr­atische Gutmensche­nfanatiker“. Auch die AfD im Kölner Stadtrat schaltete sich in die Diskussion ein. Der offene Brief mit dem Titel „Irgendwann ist auch gut!“ging an den Vorstand der Kölsche Funke Rut-Wiess vun 1823. „Leider haben wir den Eindruck, dass die Meinungsfr­eiheit bei manchen offenkundi­g nur für die eigene Meinung gilt“, heißt es. Unterzeich­net haben den Brief der Kölner Fraktionsv­orsitzende Roger Beckamp und Roland Quinten, Sprecher des Kreisverba­ndes Köln.

Der Düsseldorf­er Wagenbauer Jacques Tilly lobt die Proteste gegen die AfD. „Die Kölner reagieren da richtig gut.“Man solle extrem kritisch gegenüber der AfD sein und zu Wasser, zu Lande und in der Luft protestier­en. „Die Partei hat einen starken rechtsextr­emen Flügel, gegen den man Flagge zeigen muss.“

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