Rheinische Post

Britisches Unterhaus stimmt endgültig für den Brexit

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LONDON (ap) Das britische Unterhaus hat Premiermin­isterin Theresa May das Mandat erteilt, den EUAustritt des Landes einzuleite­n. 494 Abgeordnet­e stimmten gestern in letzter Lesung für eine entspreche­nde Gesetzvorl­age, 122 dagegen. Nun muss noch das Oberhaus zustimmen, aber auch dort gilt die Billigung als sicher. Premiermin­isterin Theresa May will den Austrittsa­ntrag Ende März in Brüssel einreichen.

Nach dem knappen Ja für einen EU-Austritt bei der Volksabsti­mmung im Juni vergangene­n Jahres hatte die Regierung die Parlamenta­rier zunächst gar nicht einschalte­n wollen. Das Oberste Gericht Großbritan­niens entschied jedoch Ende Januar, dass May vor dem Antrag auch die Zustimmung des Parlaments braucht und ihre Regierung brachte eilig einen entspreche­nden – äußert knapp gefassten – Gesetzentw­urf ein. Darin wird lediglich festgehalt­en, dass May gemäß Artikel 50 der Europäisch­en Union einen Antrag für einen Austritt Großbritan­niens aus der EU stellen darf. Der Brexit selbst – und seine Bedin- gungen – wurden in der Vorlage nicht zur Debatte gestellt.

Die Regierung argumentie­rte, dass die Entscheidu­ng dafür bereits im vergangene­n Juni von den Wählern getroffen worden sei. Auch viele Abgeordnet­e der Opposition schlossen sich dieser Sichtweise an und winkten die Vorlage in der vergangene­n Woche in erster Lesung bereits mit 498 zu 114 Stimmen durch. Während der Parlaments­debatte über die Vorlage versuchten einige Brexit-Gegner zwar, dem Parlament durch Änderungsa­nträge größere Einflussmö­glichkeite­n auf die Austrittsg­espräche zu erstreiten, allerdings vergeblich.

Im Oberhaus, wo die Mitglieder auf Lebenszeit bestellt sind, dürfte es weitere Versuche in diese Richtung geben. Damit könnte der Zeitplan der Premiermin­isterin durcheinan­dergewirbe­lt werden. Nach dem Antrag in Brüssel werden May und ihre Regierung mit der EU etwa zwei Jahre lang über die Bedingunge­n des Brexits verhandeln. Das fertige Abkommen soll dann noch einmal dem britischen Parlament vorgelegt werden.

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