Rheinische Post

Das spricht für Eberl

- VON JANNIK SORGATZ

MÖNCHENGLA­DBACH Noch vor dem Spiel hatte Max Eberl auf dem Rasen gestanden und mit seinem ehemaligen Teamkolleg­en Janos Radoki über alte Zeiten in Fürth geplaudert. Zwei Stunden später schwieg Borussias Manager, was nichts mit dem 2:0-Sieg seiner Gladbacher zu tun hatte, sondern mit der Nachricht, die längst aus München in Fürth gelandet war. Bis Philipp Lahm seinen Rücktritt im Sommer verkündete, aber einen direkten Wechsel auf den Posten des Sportdirek­tors beim FC Bayern ausschloss, hatten der Weltmeiste­r und Eberl in der öffentlich­en Wahrnehmun­g als Top-Favoriten gegolten. Nun steht Eberl alleine an der Spitze der Spekulatio­nsskala.

Auch gestern wollte der 43-Jährige auf Anfrage unserer Redaktion nichts Neues zu dem Thema sagen, das er im Interview vor drei Wochen als „mediales“bezeichnet­e. „Ich habe oft genug gesagt, dass das für mich hier nicht irgendein Job ist. Ich bin 18 Jahre bei Borussia. Für mich hat dieser Klub eine unfassbare Bedeutung“, beteuerte Eberl. „Es geht mir nur darum, alles dafür zu tun, dass wir den größtmögli­chen Erfolg haben. Ich habe einen Vertrag bis 2020, ohne Ausstiegsk­lausel.“

Borussias Manager ergeht es seit dem vergangene­n Sommer ähnlich wie den Top-Leuten, um deren Verbleib er Jahr für Jahr kämpfen muss. Erfolg weckt Begehrlich­keiten, und so wie Stürmer Marco Reus oder Trainer Lucien Favre in den Fokus der Bayern gerieten, kommt der Rekordmeis­ter auch in der Sportdirek- toren-Frage nicht um den Namen eines führenden Bundesliga-Managers herum. „On top“, wie es Eberl wohl ausdrücken würde, kommt seine Münchner Vergangenh­eit: 15 Jahre war er von der Jugend bis zu den Profis im Verein, noch heute ruft er Uli Hoeneß nicht nur an, um ihm zum Geburtstag zu gratuliere­n. Da der Präsident verkündet hat, dass Lahm ein Vorstandsp­osten aufgrund mangelnder Erfahrung verwehrt wurde, spricht noch etwas mehr für Eberl.

Trotzdem bleibt es eine offene Angelegenh­eit. „Es kann keine Rede davon sein, dass wir bereit sind, jemanden ziehen zu lassen“, sagte Borussias Präsident Rolf Königs. In der Tat wäre Eberls Abgang komplizier­ter als der eines Spielers wie Reus, weil der Manager-Markt so überschaub­ar ist. Im Sommer könnte zudem ein personelle­r Umbruch im Spielerkad­er anstehen, gerade erst hat Eberl in Dieter Hecking einen neuen Trainer geholt. So dürfte die Antwort auf die Eberl-und-Bayern-Frage „noch nicht“lauten.

 ?? FOTO: DPA ?? Alles Gute kommt von oben: Max Eberl, Gladbachs Manager.
FOTO: DPA Alles Gute kommt von oben: Max Eberl, Gladbachs Manager.

Newspapers in German

Newspapers from Germany