Rheinische Post

Ein Ja zu Heine und Beuys

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(bpa) Der Schriftste­ller Bodo Kirchhoff kam gestern nach Düsseldorf und las aus seinem Roman „Widerfahrn­is“, der mit dem Deutschen Buchpreis 2016 ausgezeich­net wurde. Die Handlung dieser Parabel: Reiter, der Protagonis­t, war bis vor kurzem Verleger in einer Großstadt. Nun lebt er zurückgezo­gen in einem Tal am Alpenrand. Eines Abends klingelt es an seiner Tür. Es war nicht der erste Besuch des Schriftste­llers in der Landeshaup­tstadt. Er war schon häufig auf Durchreise, erst im November kam er zu einer Lesung in die Stadt. Wenn er die Zeit zwischen seinen Lesungen findet, dann zieht es ihn mit großem Vergnügen zu einem Spaziergan­g am Rhein, wie er unserer Redaktion sagte. Wichtig sei ihm auch ein gutes Hotel. „Schauen Sie, ich möchte gut schlafen, einen gu- ten Blick über die Stadt haben und nach einer Lesung noch gut essen.“Auffällig an Düsseldorf sei, dass das Geld offensicht­lich auf der Straße liege. „Keine zweite Einkaufsme­ile weltweit hat diese besondere Aus- strahlung wie die Königsalle­e“, bemerkt er staunend. Das habe aber auch eine Kehrseite, wie Bodo Kirchhoff findet: „Du fühlst Dich sofort schlecht angezogen. Das ist so ähnlich, wie wenn Du in Hamburg um die Alster gehst. Da denkst Du direkt, Du wohnst schlecht.“Die Breite der Königsalle­e gefalle ihm, sagt der in Frankfurt lebende Autor. „Mit dem Wasser in der Mitte – das ist wohltuend.“Bodo Kirchhoff las im Heine-Haus in der Altstadt. Den Schriftste­ller Heinrich Heine mit seiner zwiespälti­gen Biografie schätze er sehr. Bewunderun­g habe er zudem für Düsseldorf­s Ausnahmekü­nstler Joseph Beuys, der untrennbar mit der Stadt verbunden sei. Nur aus Fasching mache er sich nichts, sagt Bodo Kirchhoff und ergänzt: „Karneval macht mich nicht besonders an.“

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Bodo Kirchhoff bei der Lesung im Heine-Haus

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