Rheinische Post

Deutschlan­d verstärkt Abschiebun­g

Bund und Länder wollen effiziente­re Rückführun­gen abgelehnte­r Asylbewerb­er.

- VON GREGOR MAYNTZ

BERLIN Um ein weiteres Ansteigen auf eine halbe Million ausreisepf­lichtiger, aber in Deutschlan­d ausharrend­er Flüchtling­e zu verhindern, haben sich Bund und Länder auf eine Reihe von Gesetzesve­rschärfung­en verständig­t. So dürfen die Behörden künftig Handydaten von Flüchtling­en auswerten, deren Identität nicht geklärt werden kann. Gesprächsb­edarf haben die Länder noch bei der Absicht des Bundes, selbst Rückführze­ntren zu schaffen und mehr Verantwort­ung für Abschiebun­gen zu übernehmen. Dafür sind bislang die Länder zuständig. Nun soll darüber eine Arbeitsgru­ppe weiter beraten. Bundeskanz­lerin Angela Merkel räumte ein, dass es hier vor der Bundestags­wahl nicht mehr zu einem Ergebnis kommen werde.

Merkel kündigte an, dass die Bundesregi­erung nun schnellstm­öglich neue Gesetze vorlegen werde. Darin gehe es darum, Gefährder leichter in Abschiebeh­aft nehmen zu können. „Nach den Vorfällen am Breitschei­dplatz wissen wir, wie dringend nötig das ist“, betonte Merkel. Am Berliner Breitschei­dplatz hatte der als Gefährder eingestuft­e Anis Amri einen Terroransc­hlag verübt. Zwölf Menschen kamen dabei ums Leben. Um Papiere schneller beschaffen zu können, wird das Innenminis­terium ein „gemeinsame­s Zentrum zur Unterstütz­ung der Rückkehr“(ZUR) einrichten. Die Länder verpflicht­eten sich, dafür eigenes Personal zur Verfügung zu stellen, um an dieser Stelle auch zum Beispiel Sammelabsc­hiebungen besser organisier­en zu können.

Mecklenbur­g-Vorpommern­s Ministerpr­äsident Erwin Sellering (SPD) sagte, die Akzeptanz der Bevölkerun­g für die Aufnahme schutzbedü­rftiger Flüchtling­e könne nur erhalten bleiben, wenn gegenüber denjenigen, die diesen Schutz nicht bräuchten nun eine „klare Linie gefahren“werde.

Regierungs­chefs wollen nun eine „klare Linie gegen Nicht-Schutzbedü­rftige fahren“

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