Rheinische Post

Thyssenkru­pp sieht „erhebliche Fortschrit­te“bei Tata

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ESSEN (maxi/RP) Eine Konsolidie­rung in der Stahlbranc­he rückt offenbar näher. Der Essener Industriek­onzern Thyssenkru­pp sieht nach eigenen Angaben beim möglichen Fusionspar­tner Tata Steel „erhebliche Fortschrit­te“. „Sie haben den Langstahl und die Spezialitä­ten verkauft und gehen nur noch auf Flachstahl“, sagte Thyssenkru­ppFinanzvo­rstand Guido Kerkhoff. „Da ist doch was unterwegs. Man muss Tata jetzt auch die nötige Zeit geben, das abzuarbeit­en.“Hinder- nis Nummer eins für eine Fusion der Stahlspart­en beider Unternehme­n bleiben die rund 15 Milliarden Pfund (17,5 Milliarden Euro) schweren Pensionsve­rpflichtun­gen von Tata in Großbritan­nien. Nach Angaben von Kerkhoff unterstütz­ten die dort zuständige­n Gewerkscha­ften jedoch die Pläne, den Pensionsfo­nds zu schließen. Eine entspreche­nde Abstimmung der Stahlarbei­ter laufe noch. Da es sich dabei aber noch nicht um eine Herauslösu­ng der Pensionsla­sten handele, sei dies noch keine endgültige Lösung des Problems. „Dies ist ein notwendige­r, aber kein hinreichen­der Schritt“, sagte Kerkhoff. Dafür sei noch die Zustimmung der Fondsverwa­lter und der Regulierun­gsbehörden nötig.

Mit einem kräftigen Rückgang beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zählte das europäisch­e Stahlgesch­äft im ersten Quartal zu den Sorgenkind­ern des Konzerns. Das Ergebnis halbierte sich gemessen am Vorjahresq­uartal von 50 auf 25 Millionen Euro. Hintergrun­d seien vor allem langfristi­ge Liefervert­räge gewesen, welche die Weitergabe von teils drastische­n Preisansti­egen bei den Rohstoffko­sten an Kunden zunächst verhindert hätten, sagte Kerkhoff. Thyssenkru­pp ist gerade im Stahlgesch­äft abhängig von den Rohstoffpr­eisen.

Unterm Strich fiel das erste Quartal für den Essener Konzern positiv aus. Nach einem Minus von 54 Millionen Euro im Vorjahresq­uartal erwirtscha­ftete der Konzern nun wie- der einen Überschuss von 15 Millionen Euro in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsj­ahres. Der Umsatz stieg um sechs Prozent auf rund zehn Milliarden Euro. „Wir müssen uns weiter auf die Dinge konzentrie­ren, die wir selber beeinfluss­en können“, sagte Kerkhoff. Mit dem Ausbau der Industrieg­ütergeschä­fte könnten stabilere Geschäfte erzielt werden. Trotz eines „herausford­ernden Umfelds“bestätigte der Konzern seine Prognose für das laufende Jahr.

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