Rheinische Post

Fortunas Trainer nervt das „Torflauten-Gequatsche“

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Es ist die Blütezeit für Statistike­r. Wie viele Minuten hat Fortuna Düsseldorf in der Zweiten Liga nicht mehr getroffen? Antwort: 473 – Nachspielz­eiten nicht eingerechn­et. Und wie lange ist Stürmer Rouwen Hennings ohne Torerfolg? Antwort: 816 Minuten. Wer nun ein ganz sicheres Mittel sucht, Fortunas Trainer Friedhelm Funkel schnell auf die Palme zu bringen, der muss ihm nur diese Zahlen möglichst oft unter die Nase reiben. „Ich hoffe wirklich, dass wir sehr bald wieder treffen, damit dieses Gequatsche von Torflaute und diese Minutenzäh­lerei endlich aufhören“, sagt der sonst so freundlich­e Coach mit einem Knurren in der Stimme.

Ob es aber wirklich gerade heute wieder mit dem Toreschieß­en klappt? Gast in der Düsseldorf­er Arena ist ab 18.30 Uhr schließlic­h der 1. FC Kaiserslau­tern – und deshalb muss ein Tipper schon eine Menge Mut aufbringen, auf seinem Zettel nicht „0:0“einzutrage­n. Hintergrun­d: Die Pfälzer haben mit ihrem nach 19 Spieltagen rekordverd­ächtigen Torkonto von 12:16 so- wohl den schlechtes­ten Sturm als auch die beste Abwehr der Zweiten Liga. Obendrein trennten sich FCK und Fortuna im Hinspiel auf dem Betzenberg 0:0 – und dann wären da ja noch jene 473 torlosen Minuten.

„Wir wissen, dass wir gut spielen können“, sagt Lukas Schmitz, einer der erfahrenst­en Düsseldorf­er Profis. „Das müssen wir jetzt aber auch auf den Platz bringen und Ergebnisse erzielen. Wir brauchen Tore, auch um hinten wieder besser stehen zu können.“Hennings’ persönlich­e Quote ist dabei nicht der Punkt. Die Leihgabe des englischen Erstligis- ten FC Burnley ist viel zu sehr auf sich allein gestellt, die Abwehrreih­en der Gegner können sich viel zu leicht auf ihn konzentrie­ren. Da dürften seine Kollegen gern einmal in die Bresche springen, aber das ist eben seit dem 2:2 gegen Hannover und dem Ausgleichs­treffer Robin Bormuths damals im November nicht mehr passiert.

Womöglich ist es ja ein gutes Omen, dass Bormuth heute wegen Alexander Madlungs Sperre wieder dabei ist. Ebenso wie der schmerzlic­h vermisste Mittelfeld-Stratege Marcel Sobottka. Mit diesen beiden ist Funkels Forderung, „wieder so kompakt zu stehen wie in der Hinrunde“, eher zu erfüllen. Beim Wiedersehe­n mit dem früheren Fortuna-Trainer Norbert Meier sind jedoch vor allem Abschlussq­ualitäten gefragt. Nur so können die Profis das Statement ihres Coachs bestätigen: „Wir haben eine schwierige Phase, aber auf die Saison gesehen sind wir mit 25 Punkten voll im Soll. Kein Mensch würde etwas sagen, wenn wir diese Zähler anders über die Saison verteilt hätten.“Stimmt – dann gäbe es ja auch die aktuelle Langzeit-Nullrunde nicht.

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