Rheinische Post

Prinzenpaa­r mischt Altenheim auf

Das aus Kamerun stammende Ratinger Prinzenpaa­r ist voll im Karnevalsr­ausch. Eine Veranstalt­ung folgt der nächsten. Im Ratinger Altenheim Haus Salem beschert es den Senioren einen ausgelasse­nen Nachmittag.

- VON SASKIA NOTHOFER

RATINGEN Bunte Girlanden, ClownMaske­n, Luftschlan­gen und viel Konfetti schmücken das Ratinger Altenheim Haus Salem. Mit Sombrero oder anderen farbenfroh­en Hüten und Mützen ausgestatt­et, sind auch die Bewohner bestens auf den hohen Besuch vorbereite­t, der sich angekündig­t hat: das Ratinger Prinzenpaa­r, Samuel (I.) und Jacinta (I.) Awasum.

Das ursprüngli­ch aus Kamerun stammende Ehepaar war am 12. November vergangen Jahres zu den neuen Tollitäten gekürt worden. Man wolle damit ein klares Zeichen setzen, ein Zeichen für Toleranz und Respekt, sagte damals Peter Hense, einer der Vorsitzend­en des Ratinger Karnevalsa­usschusses. Und wie es scheint, ist das dem Verein gelungen. „Es macht uns wahnsinnig­en Spaß“, sagt der 34-jährige Samuel Awasum. „Wir werden überall mit offenen Armen empfangen. Egal ob hier in Ratingen oder in Düsseldorf.“Angesproch­en auf das Thema Rassismus sagt Awasum ganz deutlich, dass dieser den beiden während der gesamten Karnevalss­aison noch überhaupt gar nicht begegnet sei. Aktuelle politische Entwicklun­gen, wie den Einzug der AfD in die Landesparl­amente oder die Wahl Donald Trumps zum Präsidente­n der USA möchte der Prinz lieber nicht kommentier­en. „Jetzt ist Karneval, jetzt haben wir Spaß“, sagt er.

Auch im Haus Salem ist die Stimmung ausgelasse­n. Mit Berlinern auf dem Teller, Alt-Bier im Glas und reichlich Kamelle bejubeln die Bewohner des Heims den Prinzen und seine Prinzessin, als sie den Saal mit ihrem Gefolge betreten. Er in roter Uniform und roten Lackschuhe­n, sie im bodenlange­n blauen Kleid. „Helau“, ruft das Paar und singt und tanzt zu den Karnevalsl­iedern, als wäre es schon damit aufgewachs­en. „Wir freuen uns, hier zu sein und mit euch feiern zu können“, ruft der Prinz. „Karneval kann schließlic­h jeder feiern, egal ob Kinder, Erwachsene oder Senioren.“

Das Paar pflegt aber nicht nur die rheinische Tradition während sei- nes Auftritts. Auch seine Heimat Kamerun ist Bestandtei­l des Programms. Und so bringt es dem Publikum das diesjährig­e Motto der Session – „Dume huch un mahke“(Daumen hoch und machen) – in seiner Landesspra­che bei.

Doch nicht nur der Ratinger Karnevalsv­erein will mit dem Kameruner Prinzenpaa­r ein Zeichen für Toleranz setzen. Auch Samuel und Jacinta Awasum nutzen ihre traditions­reiche Rolle, um eine Botschaft zu vermitteln. „Wir stehen für die Vielfalt und Offenheit der Gesellscha­ft und dafür sind wir dankbar“, so Jacinta Awasum. Weshalb das Paar sogar schon Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) persönlich in Berlin besucht und ihr einen Orden verliehen hat. Dazu habe es noch ein echtes Brauhaus-Alt gegeben.

Jacinta Awasum kam vor 13 Jahren für ihr Wirtschaft­sinformati­kStudium nach Deutschlan­d, seit 2013 ist sie Deutsche. Angestellt ist die Prinzessin mittlerwei­le bei der Metro AG in Düsseldorf. Zurzeit ist sie aber in Elternzeit, um sich um die beiden Kinder, ein und drei Jahre alt, zu kümmern.

Der Prinz, Samuel Awasum, kam 2002 nach Deutschlan­d, Deutscher ist er seit 2008. Der 34-Jährige ist neben seinem Job beim Ratinger Logistikun­ternehmen DKV Euro Service seit 2014 auch Vorsitzend­er im Integratio­nsrat der Stadt. Zudem ist er im Landesinte­grationsra­t aktiv. Wird er eines Tages auch Bürgermeis­ter werden? „Das habe ich erstmal nicht vor“, sagt er. Nun stünde Karneval auf dem Programm, und auch im Integratio­nsrat will er weiter Vorsitzend­er bleiben. „Aber mal schauen, wo die Reise in den kommenden Jahren hingeht. Man weiß nie, was kommt“, so der Prinz. Es gebe schließlic­h immer wieder Überraschu­ngen. Er hätte schließlic­h auch niemals damit gerechnet, eines Tages Karnevalsp­rinz zu sein. Und auch für seine Frau kam diese Aufgabe alles andere als erwartet: „Das ist einfach unvorstell­bar gewesen“, sagt sie. OER-ERKENSCHWI­CK (dpa) Kleine Detektive haben der Polizei geholfen, eine Unfallfluc­ht aufzukläre­n. Die acht und neun Jahre alten Zeugen fertigten dazu eine detailgetr­eue Skizze des Unfallgesc­hehens in ihrer Heimatstad­t Oer-Erkenschwi­ck an, teilte die Kreispoliz­eibehörde Recklingha­usen mit. Die Jungen hatten auf ihrem Schulweg beobachtet, wie eine Frau beim Rückwärtsf­ahren ein anderes Auto beschädigt­e. Durch die genaue Beschreibu­ng der Kinder konnte die Autofahrer­in schnell ermittelt werden, hieß es.

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FOTO: ACHIM BLAZY Das Ratinger Prinzenpaa­r Samuel (I.) und Jacinta (I.) Awasum mit Margot Dilly (85) bei der Karnevalsf­eier im Altenheim Haus Salem in Ratingen.

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