Karnevalisten ziehen Lehren aus Steuer-Nachzahlungen
(bpa) Düsseldorfs führende Karnevalsvereine haben nach hohen Steuerrückforderungen Konsequenzen gezogen. Die Prinzengarde RotWeiss hat seit der Session 2013/2014 einen neuen Schatzmeister, der auch selbst Steuerberater ist, wie Präsident Dirk Kemmer sagt. Wie jetzt bekannt wurde, wurde sein Verein für den Zeitraum 2012 bis 2014 einer Sonderprüfung unterzogen. 17.000 Euro gingen zurück an den Fiskus, denn laut Bundesfinanzhof sind häufig 19 statt nur sieben Prozent an Umsatzsteuer fällig, weil nicht jede Karnevalsparty den Steuervorteil für die Pflege des Brauchtums verdient. Auch bei Essen für Sponsoren muss Rot-Weiss seine teilnehmenden Mitglieder gesondert abrechnen. Zudem gerieten die Karnevalsorden ins Visier der Steuerbehörden, denn der Verkauf ist laut Gesetz steuerpflichtig.
Bei Rot-Weiss schlug außerdem der Auftritt von Schlagersänger Roberto Blanco 2012 mächtig ins Kontor, denn hier musste der Verein im Nachhinein die Auslandssteuer ab- führen, weil Blanco in der Schweiz Steuern zahlen muss. „Wir haben daraus gelernt“, sagt Kemmer.
Daraus gelernt hat auch der AVDK, den der Fiskus für den gleichen Zeitraum prüfte. Auch hier mussten die Karnevalisten 17.000 Euro zurückzahlen, wie Schatzmeister Martin Küpper bestätigt. Die Anzeigen in den Sessionsheften, die mit 19 Prozent versteuert werden müssen, waren ein Stein des Anstoßes. „Ich bin zwar Vertriebler, aber jetzt habe ich wesentlich mehr Ahnung vom Steuerrecht“, berichtet Küpper. Frühzeitig ihre Lektion gelernt hat offenbar die Prinzengarde Blau-Weiss. Die Umsatzsteuer auf den Ordensverkauf zahlt der Verein laut Präsident Michael Schweers bereits seit 2008. „Wegen der Rechnungsstellung hatten wir vor Jahren schon mit dem Finanzamt zu tun, seither halten wir uns an alle Vorgaben“, sagt er. Er empfiehlt allen Vereinen einen Steuerberater mit besten Kenntnissen vom Vereinsrecht, „damit der große Schock der Rückzahlung ausbleibt“.