Rheinische Post

Heckings Borussia ist auf dem Sprung

Der Trainer hat Gladbach neue positive Energie gegeben. Punktet das Team in Bremen, geht der Blick wieder nach oben.

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Jannik Vestergaar­d hat gesagt, was man sagt, wenn man sich mit dem „Ex“trifft. Der mit 199 Zentimeter­n längste Verteidige­r der Bundesliga ließ vor dem Spiel seines neuen Arbeitgebe­rs Borussia Mönchengla­dbach mit dem vorangegan­genen Werder Bremen wissen, dass er im Falle eines persönlich­en Torerfolgs nicht jubeln werde. Aus Respekt vor Werder. Seine Freude könnte dann als Schadenfre­ude interpreti­ert werden. Also lieber nicht das tun, was er beim letzten Spiel der Bremen gegen Gladbach tat: Ausgelasse­n fei- schieden wäre auch noch okay. Bei einer Niederlage käme Bremen wieder dicht an uns heran – das sollten wir unbedingt vermeiden“, sagte Hecking.

Vermeiden würde derweil Borussias Sportdirek­tor Max Eberl gern die Spekulatio­nen um seinen eventuelle­n Wechsel zum FC Bayern. „Es nervt, weil es eine Spekulatio­n ohne Hintergrun­d ist“, sagte Eberl gestern. „Wir schätzen uns gegenseiti­g sehr. Daraus jedoch eine Kausalkett­e zu bilden und es logisch zu finden, dass Uli Hoeneß dem Max Eberl den Job bei Bayern geben wird, ist Blödsinn. Es gibt derzeit keinen Kontakt“, stellte Eberl klar. Eine absolute Aussage tätigte er nicht, doch für den Moment wollen sich die Borussen nicht aus der Ruhe bringen lassen durch die Störgeräus­che aus München, die sie sich neuerdings mit dem Erzrivalen 1. FC Köln, dessen Manager Jörg Schmadtke auch mit den Bayern in Verbindung gebracht wird, teilen.

Dass Eberl im Gespräch ist, wundert Dieter Hecking nicht. „Er macht einen sehr guten Job – und ich hoffe, dass er ihn hier noch sehr lange macht“, sagte der Trainer. Einen guten Job macht auch er seit seinem Amtsantrit­t. Er hat die Borussen stabilisie­rt und ihnen wieder positive Energie gegeben. Sieben Punkte aus vier Liga-Spielen, dazu der Erfolg im Pokal, sieben von acht Halbzeiten ohne Gegentor – in Bremen will Gladbach die Serie ausbauen. „Wir wollen unbedingt drei Punkte mitnehmen – unmöglich ist das sicher nicht“, sagte Hecking. Auch sein positiver Realismus zeichnet ihn aus: Er redet lieber daüber, was er dem eigenen Team zutraut, als den Gegner stark zu reden.

Dieser wirbt indes mit einem forschen Plakat für das Spiel: „HEIMSIEG M’FOHLEN“steht darauf. Jannik Verstergaa­rd will dieser Empfehlung nicht folgen. Bei allem Respekt, den er bei seiner Rückkehr vor dem „Ex“hat: Er würde sich zwar selbst zurückhalt­en, wird aber alles dafür tun, dass seine Gladbacher Kollegen ausgelasse­n jubeln dürfen.

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FOTO: DPA Manchmal überragend: der Gladbacher Jannik Vestergaar­d (l.), hier gegen den Darmstädte­r Antonio Colak.

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