Rheinische Post

Dahlmeier schrammt an Gold vorbei

Die 23-Jährige muss sich bei der WM in Hochfilzen nur einer Tschechin geschlagen geben.

- VON NICOLAS REIMER UND THOMAS WOLFER

HOCHFILZEN Laura Dahlmeier ballte die Hand zur Faust und sank strahlend in den Schnee: Mit ihrem furiosen Sturmlauf zu WM-Silber hat Deutschlan­ds Biathlon-Ass für den nächsten sportliche­n Glanzpunkt gesorgt und dabei das düstere Dopingthem­a überstrahl­t. Völlig unbeeindru­ckt von der provisoris­chen Sperre der dopingverd­ächtigen Russin Jekaterina Glasyrina musste sich die fehlerfrei­e Dahlmeier im Sprint von Hochfilzen nur Gabriela Koukalova (Tschechien) geschlagen geben. Bronze holte Anais Chevalier (Frankreich).

„Ich freue mich wahnsinnig. Das war das perfekte Rennen für mich“, sagte Dahlmeier im ZDF: „Mein Anspruch ist, dass ich meine Bestleistu­ng zeige. Das ist mir gelungen, Gabi war eben schneller.“Im Ziel fehlten Dahlmeier nur 4,0 Sekunden zu Gold. Für den Verfolger am Sonntag ist das eine hervorrage­nde Ausgangspo­sition, die auch die SprintSech­ste Vanessa Hinz (Schliersee/ +37,9) hat.

Für die 23-jährige Dahlmeier war es nach dem Triumph mit der Mixedstaff­el bereits die zweite WMMedaille im Pillerseet­al und die saisonüber­geifend siebte in Serie. Letzte deutsche Goldmedail­lengewinne­rin über 7,5 km bleibt Rekordwelt­meisterin Magdalena Neuner, die 2012 in Ruhpolding gesiegt hatte. „Die zweite Medaille im zweiten Rennen, das ist toll. Ich fühle mich hier einfach heimisch“, sagte Dahlmeier.

Dass die Medaillenj­agd für Dahlmeier kein Selbstläuf­er werden sollte, hatte sich in den zurücklieg­enden Wochen angedeutet. Zum einen kamen die Konkurrent­innen besser in Schwung, auf der anderen Seite zeigte Dahlmeier am Schießstan­d ungewohnte Schwächen. Auch beim goldenen Auftakt mit der Mixedstaff­el benötigte sie insgesamt vier Nachlader.

Gestern verlief im ersten Anschlag hingegen alles nach Plan, lediglich einer der fünf Liegendsch­üsse streifte den Rand der schwarzen Scheibe – die im nächsten Augenblick dennoch umklappte. Auch bei der zweiten Einlage leistete sich Dahlmeier keinen Fehler, sie sprang auf und absolviert­e die Schlussrun­de in rasantem Tempo. Mit Silber untermauer­te Dahlmeier die Hoffnungen auf einen Medaillenr­egen. Mit vier Saisonerfo­lgen, vier zweiten Plätzen und einem dritten Rang aus Verkehr gezogen werden, da einige Proben verbotene Mittel enthalten haben und manipulier­t worden sein könnten. „Sie ist suspendier­t worden, weil ein Dopingfall sehr wahrschein­lich ist. Zu den Einzelheit­en kann ich mich noch nicht äußern, wir wollen die Aufklärung lückenlos betreiben“, sagte Nicole Resch, die Generalsek­retärin der Ibu: „Es war uns wichtig, das noch vor dem Wettkampf zu tun, denn sie war dafür eingeschri­eben.“

Heute (14.45 Uhr/ZDF und Eurosport) steht der Sprint der Männer an, Simon Schempp greift dann nach der ersten Einzelmeda­ille seiner Karriere.

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FOTO: AP

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