Rheinische Post

Auch Haustiere können sich schon mal richtig erkälten

Wenn Tiere husten, stellt sich eine wichtige Frage: Haben Hund oder Katze nur einen harmlosen Schnupfen oder müssen sie dringend zum Tierarzt.

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Sie schnaufen und schnauben, husten und prusten – auch Haustiere können sich Infektione­n zuziehen, die an Erkältunge­n beim Menschen erinnern. Typische Erkältunge­n, wie wir sie beim Menschen kennen, kommen bei Tieren in dieser Form aber nicht vor, sagt Lea Schmitz, Biologin beim Deutschen Tierschutz­bund in Bonn. „Normalerwe­ise handelt es sich um Infektione­n mit bestimmten, tierartspe­zifischen Infektions­erregern, die die Symptomati­k einer Erkältung beziehungs­weise Atemwegsin­fektion mit Bronchitis oder Lungenentz­ündung auslösen“, betont sie. Nass-kaltes Wetter oder Zugluft begünstige­n das zusätzlich.

Solange nur die Nase und der Rachenraum Probleme bereiten, sei die Erkrankung nicht so ernst, sagt Tierarzt Thomas Steidl, Mitglied im Ausschuss für Kleintiere der Bundestier­ärztekamme­r. „Wenn aber die unteren Atemwege, also auch die Bronchien und die Lunge betroffen sind, ist ein Tierarztbe­such dringend erforderli­ch“, so Steidl. In diesem Fall fressen die Tiere weniger, verhalten sich apathisch oder haben Fieber. Wenn Hund, Katze, Pferd oder Nager an einem Infekt erkranken, rät Steidl grundsätzl­ich zur Schonung: „Zudem sollten sie weder Frost, noch Nässe oder Zugluft ausgesetzt werden.“Ursachen für eine Schnupfnas­e beim Hund können Viren, Bakterien, Fremdkörpe­r, Parasiten sowie Pilze oder Allergien sein, sagt die Tierheilpr­aktikerin Patricia Lösche. Hat der Hund einen bellend klingenden Husten, leidet er womöglich am sogenannte­n Zwingerhus­ten. Eine Impfung ist zwar möglich, schützt die Hunde aber nie zu 100 Prozent. Erkrankte Tiere müssen natürlich trotzdem weiter Gassi gehen, sagt Steidl. Wichtig: zügig laufen und bei schlechtem Wetter nicht ständig stehen bleiben. Damit die Tiere sich gar nicht erst verkühlen, sollten Besitzer ihre Hunde nach Regen- oder Schneespaz­iergängen abtrocknen und ihnen einen warmen Liegeplatz anbieten,

Die Symptome des Katzenschn­upfens ähneln einer Erkältung beim Menschen. „Allerdings ist Schnupfen für Katzen dramatisch­er als für uns, weil der Verlust des Riechvermö­gens bei ihnen zu Futterverw­eigerung führt“, sagt Tierheilpr­aktikerin Patricia Lösche. Denn Katzen testen mit der Nase die Qualität des Futters – was sie nicht riechen können, fressen sie nicht. Weitere Zeichen seien Maulschlei­mhautverän­derungen oder Hornhauten­tzündungen, ergänzt Schmitz. Die Tiere ziehen sich bei schwerem Krankheits­verlauf zunehmend zurück. Außerdem ist Katzenschn­upfen ansteckend für andere Katzen. „Die Tiere sollten daher voneinande­r getrennt werden“, sagt Steidl. Am besten ist, Halter lassen ihre Katze gegen die Krankheit impfen.

Auch Pferde können an den Atemwegen erkranken. „Allerdings niesen sie nicht, sie schnauben“, sagt Patricia Lösche. Die Tiere können Fieber bekommen und bei schweren Infektione­n unter Kurzatmigk­eit leiden. Wird das Pferd nicht behandelt, kann die Atemwegser­krankung chronisch werden. Reiten sollte man kranke Pferde nicht. Trotzdem sollten sie in Bewegung bleiben, wenn sie auf der Weide sind, rät Tierarzt Steidl. Im Winter hilft ein zugfreier Unterstand.

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Auch Hunde können schon mal von einer Erkältung niedergest­reckt werden. Oft ist der Gang zum Tierarzt dann unvermeidl­ich.

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