„Falke hatte psychologischen Schaden nach Jagd auf Sittiche“
In Düsseldorf ist mal wieder die Diskussion um die Halsbandsittiche an der Königsallee entbrannt. Zuletzt hatte der neue Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Kö-Anrainer (IG Kö), Hans Meijers, den Vorschlag gemacht, die grünen Papageien mit Hilfe von Greifvögeln zu vertreiben. Falkner sollten ihre Tiere an der Kö fliegen lassen und so die Halsbandsittiche dauerhaft vertreiben. Falkner hatten dazu ihre Bereitschaft signalisiert.
Allerdings zeigen Erfahrungen aus Leverkusen, dass der dortige Versuch, Sittiche mit Beizvögeln zu vertreiben, komplett gescheitert ist. Im Jahr 2010 eskalierte die Situation am Bayerwerk. Der Pressesprecher von Currenta, der Firma, die das Chemiewerk verwaltet, erinnert sich noch gut. „Es waren Tausende Vögel hier. Sie machten so viel Dreck, dass Bäume kahl wurden und Gehwege gesperrt werden mussten“, sagt Michael Nassenstein. Flatterbänder oder laute Musik, nichts habe die Sittiche damals vertreiben können. Also entschied man sich gemeinsam mit dem Nabu, einen Falkner zu beauftragen. „Der Falke versuchte dann die Sittiche zu jagen. Doch die blieben davon zunächst vollkommen unbeeindruckt“, sagt Nassenstein. Sie blieben in ihren Schlafbäumen. Und es kam noch schlimmer. „Nach einer Weile rotteten sich die Sittiche zusammen und attackierten gemeinsam den Falken. Dieser musste später in tierpsychologische Behandlung und war so traumatisiert, dass er als Jagdfalke nicht mehr zu gebrauchen war“, sagt Nassenstein im Rückblick.
Die Leverkusener waren bei der Vergrämung der Papageien gescheitert. Irgendwann allerdings löste sich das Problem. Ganz ohne menschliches Zutun verlagerten Teile der Sittiche ihre Schlafplätze zu den nahegelegenen Rheinauen. „Zunächst belagerten sie nur noch einen einzigen Baum. Heute sind sie ganz von unserem Gelände verschwunden“, sagt Nassenstein.
Auch Nabu-NRW-Chef Josef Tumbrinck hatte gegenüber unserer Redaktion Zweifel an der Vertreibung der Halsbandsittiche durch Greifvögel geäußert. Die Tiere seien zu schlau für einfache Vergrämungsaktionen, so Tumbrinck.