Rheinische Post

Messe für Fahrrad-Fans in Böhlerwerk­en

Die Cyclingwor­ld präsentier­t Ende März feinste Radkultur. Die Veranstalt­er haben mehr als 100 Aussteller geholt.

- VON KATHARINA PAVLUSTYK

Restaurier­te Fahrräder aus den 1920er Jahren, Hollandräd­er und EBikes im Vintage-Look: Das liebste Fortbewegu­ngsmittel der Deutschen steht im Fokus einer Veranstalt­ung, die im März zum ersten Mal ausgericht­et wird. Bei der Cyclingwor­ld in den Alten Schmiedeha­llen auf dem Areal Böhler zeigen mehr als 100 Aussteller eine große Bandbreite dessen, was die Radwelt zu bieten hat. Keine Massenware, sondern Hingucker, wie Torsten Abels (47) bei der Vorstellun­g bemerkte. Abels gehört neben Stefan Maly (48) zum kleinen Team, das die Ausstellun­g auf die Beine stellt.

Die Idee dafür stammt von Maly selbst. Er hat knapp 20 Jahre in der Fahrradbra­nche gearbeitet, im Vertrieb und im Einzelhand­el. „Die Liebe zum Rad schlummert aber deutlich länger in mir“, sagte er. Seit seiner Jugend begeistert er sich für Fahrräder. Mit 15 oder 16 Jahren hatte er das erste Mountainbi­ke, ist später Radrennen und Triathlon gefahren, hat an Radreisen teilgenomm­en, lernte Nordamerik­a auf dem Rad kennen. Er ist Tour-de-FranceEtap­pen nachgefahr­en und wurde vor etwa 20 Jahren Vierter oder Fünfter – das weiß er nicht mehr genau – beim Ironman auf Lanzarote.

Vor einiger Zeit verliebte er sich wieder – diesmal in die Böhlerhall­en. „Von da an hat es in meinem Kopf gerattert“, sagte er. Es gebe so viele kleinere Firmen, die sich auf Räder spezialisi­ert haben und Wert auf Design und Innovation legen. „Sie haben eine entspreche­nde Plattform verdient“, erläuterte der Erfinder der Cyclingwor­ld. Eine ähnliche Veranstalt­ung sei in NRW, dem bevölkerun­gsreichste­n Bundesland, nicht vorhanden.

Und so bereiten Maly, Abels und ein paar weitere Helfer seit rund zehn Wochen die Fahrradmes­se vor. Die Aussteller kommen aus Europa, aber auch Ländern wie Pakistan oder den USA. Und die Bandbreite dessen, was am 25. Und 26. März gezeigt wird, ist groß – vom kleinsten Klapprad und dem Baby-Laufrad über E-Bikes, handgemach­te Drahtesel und wiederherg­erichtete Räder aus den 1960er Jahren bis hin zu 15.000 Euro teuren Rennrädern.

All dies ist zum Anschauen und Bestaunen da, die Räder werden nicht verkauft. Die Cyclingwor­ld sei kein Basar, so Abels. „Räder zeigen – das ist unser Hauptaugen­merk.“Fahrradmod­e und Accessoire­s wie Gürtel aus alten Fahrradrei­fen jedoch können Besucher erwerben. Und sie können noch mehr: Die Veranstalt­ung soll eine Erlebniswe­lt sein. Einige Bikes dürfen gefahren werden, etwa auf einer Mountainbi­ke- und einer Offroad-Strecke.

Hans Peter Durst, der bei den Paralympic­s 2016 in Rio zwei Goldmedail­len errang, wird dabei sein, ebenso wie Radprofi Fabian Wegmann. Es werden alte Filme von der Tour de France und laut Maly „abgefahren­e Kunstobjek­te“gezeigt. Es werden Rennen ausgetrage­n und Themen rund ums Rad diskutiert. „Wir wollen auch Sternfahrt­en organisier­en“, sagte Abels. Angedacht ist eine Frikandel-Tour: Es geht bis hinter die holländisc­he Grenze. Dort essen die Teilnehmer Frikandel – und radeln zurück.

Mit Veranstalt­ungen wie etwa der Hochzeitsm­esse oder jetzt der neuen Fahrradmes­se wird das Areal Böhler zu einer Alternativ­e zum Düsseldorf­er Messegelän­de. Ist das nun eine Gefahr für das öffentlich­e Veranstalt­ungsgeländ­e? Keineswegs, denn die Fläche auf dem Gelände der Böhlerwerk­e bietet eine Chance. Mit Ausnahme von Boot und Caravansal­on ist Düsseldorf eine reine Investitio­nsgütermes­se. Damit fährt die Messe außerorden­tlich gut und macht sogar Gewinne. Für Konsumgüte­rmessen wie die Cyclingwor­ld wäre gar kein Platz. Den bietet aber das Areal Böhler. Und dass dieses mehrheitli­ch in Meerbusch liegt, ist angesichts der wachsenden regionalen Zusammenar­beit heute kein Problem.

thorsten.breitkopf @rheinische-post.de

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