Rheinische Post

„Lasst uns mutig sein“

- VON MICHAEL BRÖCKER

Mit einem Appell, die Werte der Demokratie zu verteidige­n, wandte sich der neu gewählte Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier in der ersten Rede an seine Landsleute. Der SPD-Politiker wurde mit 931 von 1239 abgegebene­n Stimmen von mehr als drei Vierteln der Bundesvers­ammlung gewählt. Er ist der zwölfte Bundespräs­ident und der dritte Sozialdemo­krat als Staatsober­haupt.

Die kommenden Wahlkämpfe könnten historisch werden. Zeitenwend­e und ein Zerfall des westlichen Bündnisses. Oder eine Renaissanc­e der liberalen, pluralisti­schen Gesellscha­ft. Viel hängt davon ab, ob die Politiker den Riss zwischen den Entrüstete­n und den Etablierte­n kitten. Wer die Positionsk­ämpfe von Union und SPD erlebt hat, muss Schlimmes befürchten. Ein SPD-Landesverb­and missbrauch­t die Präsidente­nwahl für Wahlkampf. Der SPD-Kanzlerkan­didat inszeniert sich als Rächer der steuerlich Enterbten, bot in seiner früheren Funktion als EU-Parlaments­chef Steueroase­n aber kaum Paroli. CDU-Politiker schreiben Dossiers gegen die Konkurrenz und vergleiche­n den Merkel-Herausford­erer mit Donald Trump. Auf Twitter beschimpfe­n sich die Koalitionä­re. Sollen das Maßnahmen gegen Politikver­drossenhei­t und Elitenhass sein?

Notwendig wäre ein fairer Wettstreit, der die Rituale des „Wir gegen die“ignoriert. Wenn Politiker auf die floskelhaf­te Eigenwerbu­ng und die Gegnersche­lte verzichten und auch mal Sätze wie „Darauf haben wir noch keine Antwort “oder „Wir haben Fehler gemacht“sagen, müssten sich die Spalter warm anziehen. Ein Comeback der politische­n Eliten ist möglich. Gerade in Wahlkampfz­eiten. BERICHT DIE ANTI-SCHULZ-KAMPAGNE DER CDU . . ., SEITE A 4

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