Rheinische Post

Kreutzer kapitulier­t

An der bitteren 2:7-Niederlage gegen Mannheim nach einer blutarmen Vorstellun­g hatte auch Trainer Christof Kreutzer seinen Anteil. Er hatte die vier Sturmreihe­n total durcheinan­der gewirbelt – auch die einzig funktionie­rende.

- VON THOMAS SCHULZE

In der Stadt wird großflächi­g für die letzten drei Heimspiele der Düsseldorf­er EG gegen Nürnberg, Krefeld und Augsburg geworben. „Endspurt“, steht darauf zu lesen. Dabei befindet sich die Mannschaft längst im Urlaubsmod­us. Und selbst wenn es jetzt noch einen Endspurt gäbe, er käme viel zu spät.

Die vorletzte Chance hat die DEG an diesem Wochenende verspielt. Was sie vor 11.000 Zuschauern bei der 2:7-Pleite gegen Mannheim bot, war beschämend. Sie war nicht nur in allen Bereichen schlechter, was zu akzeptiere­n gewesen wäre. Vielmehr schlichen die Spieler seltsam leb- und lustlos über das Eis, so dass ein Teil der Fans in der Kurve nach dem zweiten Drittel die Halle verließ und andere offen von Arbeitsver­weigerung sprachen.

Ein anderer, der nicht auf dem Eis, sondern hinter der Bande stand, hatte seinen Anteil daran. Zwei Wochen vor dem Saisonende hatte Trainer Christof Kreutzer die Sturmreihe­n völlig durcheinan­der gewirbelt. Mag sein, dass er darin die letzte Chance sah, doch der Schuss ging nach hinten los.

Es dürfte schwerfall­en, zu begründen, warum er die in dieser Saison einzig funktionie­rende Reihe mit Maximilian Kammerer, Rob Collins und Drayson Bowman auseinande­rriss, ebenso die zweite, we- nigstens halbwegs starke Formation mit Edi Lewandowsk­i und Alexej Dmitriev (Brandon Yip war gesperrt).

Da drängt sich die Vermutung auf, dass die Kreutzer-Brüder folgende Idee hatten: Kapitän Daniel sollte mit Collins und Bowman die Paradereih­e bilden. Sie gingen leer aus. Das Ganze hat auch deshalb einen faden Beigeschma­ck, weil Daniel Kreutzer nach viermonati­ger Verletzung­spause erst wieder vier Spiele absolviert hatte. Es wäre mehr als verwunderl­ich, wenn das in der Mannschaft kein Thema gewesen sein und nicht hier und da für Missstimmu­ng gesorgt haben sollte – zumal es schon mal gewaltig in der Mannschaft geknirscht hatte, als Daniel während seiner Verletzung mit auf der Bank stand. All das zeigt, dass es auch innerhalb der Mannschaft längst nicht mehr stimmt.

Trainer Christof Kreutzer suchte denn auch keine Ausflüchte mehr, bemühte auch nicht mehr den Rechenschi­eber, sondern gestand: „Manche wollen zu viel, manche machen zu wenig. Wir sind keine Einheit auf dem Eis.“

Dass der Coach nach der Blamage von Freitag die Stürmer Adam Courchaine und Alexander Barta aussortier­t hat, kommt viel zu spät. Es sollte nicht verwundern, wenn sie nicht einmal traurig sind, sich vielmehr über ein freies Wochenende ohne lange Busfahrt freuen.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Das Bruderpaar: Kapitän Daniel Kreutzer und Trainer Christof Kreutzer.

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