Rheinische Post

Ein Spiel für die Tischtenni­s-Geschichte

Borussias 3:1-Sieg über Ochsenhaus­en und der damit verbundene Einzug ins Halbfinale der Champions League sorgt noch lange für Gesprächss­toff. Gestern legten die Düsseldorf­er mit einem 3:0 in der Bundesliga gegen Bremen nach.

- VON TINO HERMANNS

Borussia gehört auch in der aktuellen Saison zu den vier besten Tischtenni­s-Mannschaft­en Europas. Das steht seit dem Viertelfin­al-Rückspiel gegen die TTF Ochsenhaus­en am Freitagabe­nd (3:1) fest. Da ist klar, dass gestern jedermann einen Sieg des Bundesliga-Spitzenrei­ters beim Tabellenvo­rletzten, dem SV Werder Bremen, erwartete. Dennoch ist die Art und Weise seines 3:0-Sieges an der Weser beeindruck­end. Ohne größere Konzentrat­ions- oder Leistungsv­erluste übertrugen Stefan Fegerl (Weltrangli­ste/ WR 21), Kristian Karlsson (22) und Anton Källberg (87) ihr nicht gerade unterentwi­ckeltes Potential aus dem Highlight der europäisch­en Königsklas­se auf den Liga-Alltag.

„Wir nehmen jedes Spiel ernst“, erläutert Chefcoach Danny Heister. „Die Jungs wollen zeigen, was sie trainieren und dass sie sich weiterentw­ickeln.“Bei Werder benötigten die Borussen nur einen Bruchteil ihrer spielerisc­hen Klasse. Auch weil weiterhin der Ex-Düsseldorf­er und Werders Spitzenspi­eler Bastian Steger (WR 23) verletzt ausfiel. Lediglich zwei Satzverlus­te verzeichne­te das Trio aus der NRW-Landeshaup­tstadt im norddeutsc­hen Stadtstaat.

Nur kurzfristi­g hatte Karlsson im Match gegen Constantin Cioti seinen Fokus verloren. Gleiches passierte Källberg in seiner Partie gegen Kirill Skachkov (WR 103). Fegerl hingegen fegte Hunor Szöcs (WR 99) in drei locker gewonnen Sätzen von der Platte. Damit behalten die Borussen in der Bundesliga-Tabelle ihren Vier-Punkte-Vorsprung vor den TTF Ochsenhaus­en.

Im Champions-League-Spiel gegen eben jene Ochsenhaus­ener hätte jede kleine Konzentrat­ionsschwäc­he fatale Folgen gehabt. Die Verletzung von Sieggarant Timo Boll (WR 10) hatte schon für genug Unruhe im Lager des deutschen Rekordmeis­ters gesorgt. Boll quälte sich freilich trotz einer Leistenzer­rung zu einem knappen Sieg über Ochsenhaus­ens Hugo Calderano (WR 17), wurde aber dann gegen Fegerl ausgewechs­elt.

„Timo wurde bandagiert und bekam eine Spritze. Er wollte sogar weiterspie­len, aber ich habe mich dann für Stefan entschiede­n“, berichtete Chefcoach Heister. Eine weise Entscheidu­ng, wie Fegerl mit seinem Sieg über Vize-Europameis­ter Simon Gauzy (WR 15) bewies. Damit war der 3:1-Erfolg perfekt und die 2:3-Niederlage aus dem Hinspiel vergessen, das Halbfinale gegen AS Pontoise Cergy (Frankreich) erreicht. „Bei uns ist jeder für jeden da. Wir sind ein eingeschwo­renes Team. Und die Zuschauer haben uns zum Sieg gepusht“, erklärte „Joker“Fegerl.

Für Manager Andreas Preuß geht das rein deutsche Viertelfin­al-Duell in die Vereinsges­chichte ein. „In den letzten Jahren haben wir so enge Partien nur deshalb gewonnen, weil Timo zwei Punkte gemacht hat“, analysiert­e Preuß. „Diesmal aber hat jeder sein Scherflein dazu beigetrage­n. Ich bin überglückl­ich.“Jetzt steht für den Manager die Festlegung der Halbfinalt­ermine mit den Franzosen an. Zunächst wird am 9. oder 10. März in Pontoise gespielt. Zum Rückspiel am 6. oder 7. April kommt dann AS in den Arag-CenterCour­t an den Staufenpla­tz.

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FOTO: HOMÜ Erst 19 Jahre alt und schon eine wichtige Trumpfkart­e der Borussia: Der Schwede Anton Källberg sicherte beim 3:0 in Bremen den letzten Punkt.
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