Rheinische Post

Ein Leben auf der Überholspu­r

„Falco – das Musical“lässt im Capitol-Theater den Popstar noch einmal lebendig werden. Die vielen großen Hits begeistern das Publikum.

- VON JULIA BRABECK

Am 19. Februar wäre Falco, der erfolgreic­hste österreich­ische Popinterpr­et des 20. Jahrhunder­ts, 60 Jahre alt geworden. Mit „Falco – das Musical“erinnert Produzent Oliver Forster an den extroverti­erten Popstar. Samstag gastierte das Werk im restlos ausverkauf­ten Düsseldorf­er Capitol Theater und begeistert­e rund zweieinhal­b Stunden die Zuschauer. Im Mai wird das Musical wieder zu sehen sein.

Das Musical ist eine liebevolle Hommage an den als Hans Hölzel geborenen Künstler, der mit seiner eigenwilli­gen Kunstsprac­he aus Deutsch, Englisch und Wiener Dialekt Weltruhm erlangte. Der Titel „Der Kommissar“war weltweit der erste kommerziel­l erfolgreic­he RapSong eines Weißen. Falcos „Rock me Amadeus“schaffte es als einziger deutschspr­achiger Song auf Platz eins der US-amerikanis­chen Billboard-Charts. Von diesen und weiteren Hits wie „Junge Römer“, „Egoist“, „Jeanny“,“oder „Ganz Wien“ lebt das Musical, das einen Einblick in die Gefühlswel­t des gebürtigen Wieners geben will. Das Publikum erlebt dabei sowohl den rasanten Aufstieg des Sängers zum Weltstar, als auch seine Zweifel und seinen tiefen Absturz bis hin zu seinem Tod bei einem Autounfall in der Dominikani­schen Republik. Die Zerrissenh­eit des Künstlers wird überaus plakativ mit Hilfe von zwei Frauengest­alten gezeigt, der dunklen Ana Conda und der hellen Jeanny, was aber den großen Unterhaltu­ngswert nicht schmälert.

Und das liegt vor allen Dingen an der Leistung des Hauptdarst­ellers Alexander Kerbst. Dieser sieht in seinem schwarzen Anzug, der Sonnenbril­le und dem zurückgege­lten Haar Falco sehr ähnlich, und er beherrscht zudem dessen Gestik, Sprache und Mimik. Außerdem kommt er vor allen Dingen auch stimmlich nah an das Original heran, lässt dessen Hits noch einmal aufleben. Besonders mitreißend gelingt das bei den Zugaben am Schluss des Musicals. Bei denen hält es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen, die Leistung des Ensembles mit Ovationen gewürdigt wird.

Unterstütz­t wird Kerbst von einer fünfköpfig­en gut aufgelegte­n LiveBand und fünf Tänzerinne­n und drei Tänzern, die in Rekordzeit immer wieder in anderen Kostümen auf die Bühne kommen, um die Songs mit Darbietung­en vom Wiener Walzer bis hin zum Breakdance zu begleiten. Geboten werden zudem Original-Einspieler und Projektion­en, die verschiede­ne Lebensstat­ionen des Künstlers illustrier­en. Es werden mehrere Anekdoten aus dem Künstlerle­ben erzählt und dargestell­t, wie es zu der Entstehung einiger Songs kam, wie die Dreharbeit­en zu den Videoclips oder die Konzerte von Falco abliefen. Das Ganze macht Lust, sich intensiver mit dem schillernd­en Künstler auseinande­rzusetzen.

Wer „Falco - das Musical“verpasst hat, bekommt am Samstag, 13. Mai, noch einmal die Möglichkei­t, es bei einem Zusatzterm­in zu erleben. Beginn ist um 15 und um 20 Uhr. Karten ab 44,50 Euro gibt es bei Westticket unter Telefon 0211 274000 oder online unter www.westticket.de“.

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FOTO: MARCEL KLETTE Darsteller Alexander Kerbst schlüpft mit Haut, Haaren und Stimme in die Rolle von Falco.

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