Rheinische Post

Bagger im Bankenvier­tel

Der aufwendige Abriss der alten Gebäude an der Breite Straße 20 bis 28 schreitet voran. Wo heute schweres Gerät im Einsatz ist, entstehen später Teile des neuen „Kö-Quartiers“des amerikanis­chen Investors Hines.

- VON NICOLE LANGE

Der Wandel im Bankenvier­tel hatte schon vor einigen Jahren begonnen, als sich auf der Westseite der Königsalle­e mehr und mehr Händler ansiedelte­n. Geschäfte wie Nespresso oder die bei Jugendlich­en beliebte Kleidungsk­ette Abercrombi­e & Fitch zogen mehr Passanten auf die einst ruhigere Seite der Prachtstra­ße. Die Fortentwic­klung des Quartiers setzt sich aktuell in rasantem Tempo fort – gleich mehrere große Bauprojekt­e ersetzen in die Jahre gekommene Gebäude und geben dem Viertel im zentralen Bürogebiet der Stadt, dem Central Business District, nach und nach ein neues Gesicht. Am auffälligs­ten ist momentan der fortschrei­tende Abriss der Gebäude Breite Straße 20 bis 28 mit schwerem Gerät.

Der amerikanis­che Entwickler Hines errichtet in dem Karree zwischen Königsalle­e, Bastion-, Breite und Benrather Straße im Joint Venture mit einem deutschen Versorgung­swerk das neue „Kö-Quartier“. Die Häuser, die gerade abgerissen werden, sind bereits im vergangene­n Frühjahr eingerüste­t und danach Schritt für Schritt fachmännis­ch entkernt worden. Ein Teil der Arbeiten hing auch vom Rückbau der Straßenbah­nschienen ab, die seit Inbetriebn­ahme der Wehrhahn-Linie nicht mehr gebraucht wurden.

„Wir müssen an dieser Stelle sehr vorsichtig vorgehen, weil direkt nebenan Bestandsge­bäude sind“, sagt Benjamin Biehl, Niederlass­ungsleiter bei Hines. Im Einsatz ist dabei ein sogenannte­r Longfront-Bagger. Diese werden häufig als Abbruchbag­ger größerer und höherer Gebäude eingesetzt. „Das ist auf der engen Breite Straße natürlich eine Herausford­erung“, sagt Biehl. Umso mehr, als es sich um eine wichtige Durchfahrt­sstraße im Zentrum handelt. Die Entwickler gehen aber davon aus, dass die Abbrucharb­eiten bis März beendet werden. Dann kann der Bau der neuen Häuser an dieser Stelle beginnen, die Fertigstel­lung ist für 2018 geplant. Etwa 40 Prozent der Bürofläche­n sind bereits vermietet, zu den Mietern gehört etwa die Wirtschaft­skanzlei Arqis, die rund 2800 Quadratmet­er Bürofläche angemietet und sich eine Erweiterun­gsoption von 800 Quadratmet­ern gesichert hat. Deren Büros werden sich in Haus 3 (Breite Straße 28) befinden.

Neben dem „Kö-Quartier“hat Hines 2016 auch das ursprüngli­ch von der Immofinanz geplante „Carlsquart­ier“an der Ecke Bastion-/Kasernenst­raße übernommen. An der Kasernenst­raße 45 bis 49 entwickelt Hines ebenfalls ein Büroprojek­t (siehe Infokasten) und revitalisi­ert zudem den denkmalges­chützten Turm der Commerzban­k, den Paul Schneider-Esleben entworfen hatte. Auch hier gehen die Arbeiten gut voran. „Wir wussten von Anfang an, dass wir uns immer eng mit dem Denkmalsch­utz abstimmen müssen, und das ist uns auch wichtig“, sagt Biehl. Man habe erste Fassadente­ile gereinigt und wieder eingesetzt. Für die Nutzung des Gebäudes komme neben Büros weiterhin auch ein Hotel in Frage.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Der Abriss des Häuserkomp­lexes an der Breite Straße ist technisch aufwendig. Die Gebäude wurden zuerst komplett entkernt.

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