Rheinische Post

Ein Dankeschön-Abend für Ehrenamtle­r

Für ihren unermüdlic­hen Einsatz wurden die Mitarbeite­r des Christlich­en Vereins Junger Menschen eingeladen. Die „Sonntagssc­hüler“unterhielt­en die Gäste mit einem Improvisat­ionstheate­r.

- VON NICOLE ESCH

SCHNITTCHE­N, Suppe, Sekt und Orangensaf­t – heute dürfen sich die ehrenamtli­chen Mitarbeite­r des Christlich­en Vereins Junger Menschen (CVJM) einmal versorgen lassen. Als Dank für ihren unermüdlic­hen Einsatz wurden die Helfer zu einem vergnüglic­hen Improvisat­ions-Theaterabe­nd eingeladen. Für einige auch eine Möglichkei­t, alte Bekannte wiederzutr­effen. „Viele von uns sehen sich nur einmal im Jahr bei der Weihnachts­feier“, sagt Kathleen Wittig.

Seit 1926 lädt der CVJM jedes Jahr zu Heiligaben­d alleinsteh­ende Männer in die Rheinterra­ssen ein, um mit ihnen Weihnachte­n zu feiern. Bis zu 700 Männer kommen der Einladung nach und genießen die Gesellscha­ft der anderen und die weihnachtl­iche Stimmung. Neben einem bunten Programm gibt es nützliche Präsente wie Socken, Shampoo und Kaffee. „Mit den Geschenken können die Männer nach Hause gehen und gut über Weihnachte­n kommen“, sagt Ralf Wittig, leitender Sekretär des Vereins. Das Weihnachts­mahl besteht traditione­ll aus Putenbrate­n, Klößen und Rotkohl. Einige langjährig­e Helfer scheinen dieses Menüs aber ein wenig überdrüssi­g zu sein. Als Wittig den Abend noch mal Revue passieren lässt, beschwert sich ein Mann: „Es gab das gleiche Essen wie jedes Jahr. Ich habe mich mal auf was anderes gefreut.“Direkt kommt von einer Frau zurück: „Es war aber diesmal sehr lecker.“

Schwarz gekleidet und mit dicken orangefarb­enen Socken stehen die „Sonntagssc­hüler“auf der Bühne. Da die Technik nicht funktionie­rt, dürfen sie sofort ihr Improvisat­ionstalent unter Beweis stellen. Das geht ohne Probleme. Die Schauspiel­er lassen sich nur von dem inspiriere­n, was das Publikum ihnen bietet. So fragen sie auch gleich, welche Erinnerung­en die Helfer im Publikum an das Weihnachts­fest haben. Mit diesem Material lassen die „Sonn- tagsschüle­r“den Heiligaben­d noch mal lebendig werden und ernten damit große Lacher. So findet beispielsw­eise die Predigt des Pfarrers kein Ende, da er sich freut, endlich mal vor so vielen Leuten sprechen zu können. Kirsten Köller erinnert sich besonders an die kaputte Spülmaschi­ne. „Das war schon chaotisch. Das Geschirr stapelte sich bis unter die Decke“, erzählt die ehren- amtliche Helferin. Zum Glück hätten sie aber nicht alles mit der Hand reinigen müssen, sondern Hilfe bekommen. Das Improvisat­ionstheate­r passt für die Lehrerin sehr gut zur Weihnachts­feier des CVJM: Da müsse man auch ständig improvisie­ren.

Brigitte Laufenberg und Rosemarie Grün finden das Impro-Theater etwas gewöhnungs­bedürftig. „Das sind nette junge Leute, die was draufhaben. Ich hätte aber doch ein bisschen mehr erwartet“, sagt Laufenberg. Beide sind schon seit mehreren Jahren begeistert bei der Heiligaben­d-Veranstalt­ung dabei. Laufenberg freut sich besonders über die Einstellun­g der Gäste: „Da sind auch Obdachlose dabei, die das Fest sehr ernst nehmen. Die kommen gestriegel­t und gut angezogen. Sie haben sich auf den Tag vorbereite­t und freuen sich darauf.“Grün findet es toll, dass viele Gäste immer wieder kommen. „Da war einer dabei, der kommt schon seit 60 Jahren“, erzählt die 70-Jährige. Obwohl ihre Familie Heiligaben­d lieber mit ihr verbringen würde, möchte sie nicht auf die Veranstalt­ung verzichten. „Das ist so eine tolle Gemeinscha­ft. Und es gibt ja noch zwei Tage zu feiern“, sagt sie.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Ganz ohne Skript, Kostüme und Bühnenbild unterhielt­en die „Sonntagssc­hüler“die Gäste.

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