Rheinische Post

Fall Amri: Landtag beschließt Untersuchu­ngsausschu­ss

-

DÜSSELDORF (RP/dpa) Der Düsseldorf­er Landtag wird den Terror-Fall Anis Amri untersuche­n und der Frage nach möglichem Versagen nordrhein-westfälisc­her Sicherheit­sbehörden nachgehen. Mit den Stimmen der drei Opposition­sfraktione­n CDU, FDP und Piraten beschloss das Parlament gestern bei Enthaltung von SPD und Grünen, einen Untersuchu­ngsausschu­ss einzusetze­n. Der fünfte Untersuchu­ngsausschu­ss dieser Legislatur­periode kann aber nur bis zur Landtagswa­hl am 14. Mai arbeiten. CDUFraktio­nschef Armin Laschet forderte die Regierung auf, bis zum 6. März alle Unterlagen vorzulegen.

In einem eigenen Antrag kritisiert­en SPD und Grüne, eine auf NRW beschränkt­e Untersuchu­ng, die Wechselwir­kungen mit Behörden außerhalb des Landes ausblende, müsse „zu einem unvollstän­digen Gesamtbild und fehlerhaft­en Schlussfol­gerungen führen“. Abschließe­nde Ergebnisse könne es vor der Wahl ohnehin nicht geben.

Der Tunesier Anis Amri hatte am 19. Dezember in Berlin den schwersten islamistis­chen Anschlag auf deutschem Boden mit zwölf Toten verübt. Der Ausschuss soll klären, warum sich der behördenbe­kannte Gefährder und abgelehnte Asylbewerb­er unter anderem auch in NRW frei bewegen konnte. Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD) hatte erklärt, eine Abschiebeh­aft für Amri sei rechtlich nicht möglich gewesen. Das bezweifeln die Opposition­sfraktione­n. Der Fall wird von einem Sonderermi­ttler der Landesregi­erung durchleuch­tet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany