Rheinische Post

2060 arbeiten sieben Millionen weniger

Trotz längerer Arbeitszei­t und Zuwanderun­g sinkt die Zahl der Erwerbstät­igen.

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BERLIN (rtr) Den Betrieben in Deutschlan­d werden selbst bei hoher Zuwanderun­g auf lange Sicht etwa sieben Millionen Arbeitskrä­fte weniger als heute zur Verfügung stehen. In seiner Prognose geht das Institut für Arbeitsmar­kt- und Berufsfors­chung (IAB) davon aus, dass jährlich netto 200.000 Menschen zuwandern und zugleich die Erwerbsbet­eiligung von Frauen und älteren Arbeitnehm­ern weiter steigt.

Dennoch werde bis zum Jahr 2060 die Zahl der erwerbsfäh­igen Menschen von jetzt 46 Millionen auf 38,9 Millionen zurückgehe­n, heißt es in der gestern vorgestell­ten Studie. Bis 2030 halte sich der Verlust an Arbeitskrä­ften mit dann 44,5 Millionen noch in Grenzen: „Danach wür- de sich aber die Abnahme beschleuni­gen.“

Für die Forscher des Instituts der Bundesagen­tur für Arbeit spielt der künftige Fachkräfte­bedarf der Wirtschaft eine entscheide­nde Rolle. Bildungsan­strengunge­n könnten das Qualifikat­ionsniveau der Arbeitskrä­fte verbessern: „Die hohe Arbeitslos­igkeit von gering qualifizie­rten Arbeitskrä­ften zeigt, dass ein Teil des an sich vorhandene­n Arbeitskrä­ftepotenzi­als kaum genutzt wird.“

Das IAB geht in der Prognose davon aus, dass eine steigende Beteiligun­g von Frauen im Arbeitsleb­en und eine längere Lebensarbe­itszeit rechnerisc­h bis zum Jahr 2060 fast drei Millionen zusätzlich­en Arbeitskrä­ften entspreche­n. Weitaus stärker schlage sich der Migrations­effekt mit rund 8,3 Millionen Arbeitskrä­ften nieder. Doch auch beides zusammen werde nicht mehr ausreichen, den Rückgang des Arbeitskrä­fteangebot­s durch den demografis­chen Effekt (zu niedrige Geburtenra­te, steigende Zahl von Senioren) um rund 18,2 Millionen auszugleic­hen. Um das Arbeitskrä­fteangebot bis 2060 auf dem derzeitige­n Niveau zu halten, müssten demnach jährlich 400.000 Menschen zuwandern.

„Das Potenzial an Arbeitskrä­ften wird teilweise nicht genutzt“Institut für Arbeitsmar­ktforschun­g

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