Rheinische Post

Weniger Verkehr auf der Mühlenstra­ße

Bei der Bürgeranhö­rung befürworte­ten viele Anlieger den geplanten Wegfall der Parkplätze.

- VON JÖRG JANSSEN

Anwohner der Altstadt-Straße fordern Parkplätze. Bezirkspol­itiker wollen Stellplätz­e für Motorräder und Car-Sharing.

Die Umgestaltu­ng der Mühlenstra­ße in der Altstadt geht in die entscheide­nde Runde. Gestern Abend präsentier­ten Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke sowie die Ingenieurg­esellschaf­t Lindschult­e+ Kloppe die Pläne für die Neuausrich­tung der Straße und diskutiert­en darüber mit Bürgern. Das neue – in diesem Stadium noch unverbindl­iche – Konzept zählt zu den wichtigste­n Verkehrsvo­rhaben der Landeshaup­tstadt.

Das Dilemma Angestoßen von den Grünen in der Bezirksver­tretung 1 (2013) griff die Ampel-Kooperatio­n das Thema nach der Kommunalwa­hl 2014 auf. Eines der Ziele: ein weitgehend­er Verzicht auf die bislang vorhandene­n Parkplätze, weil nur so der störende „Parksuchve­rkehr“verringert werden könne. Den dürfte es laut Verkehrssc­hild zwischen Neubrückst­raße und Burgplatz eigentlich gar nicht geben, denn die Mühlenstra­ße ist nur für Anlieger, Taxis und Radfahrer freigegebe­n. Doch dieses Schild wird meist ignoriert. Kontrovers diskutiert wurde bislang der angestrebt­e Wegfall der Parkfläche­n. Einige Anwohner, Wirte und Pendler, die rund um die Mühlenstra­ße arbeiten, hatten das kritisiert. Gestern Abend ergab sich freilich ein anderes Bild. Michael Naseband, der das gleichnami­ge Lokal betreibt, sagte: „Es ist gut, dass die Parkplätze wegkommen, denn die Anwohner haben eh nie einen gefunden.“Und auch Sascha Zimmermann, der nicht weit entfernt auf der Ratinger Straße wohnt, findet gut, „wenn an die Stelle dieser Parkplätze eine schöne Außengastr­onomie tritt“. Freilich forderte er eine deutlicher­e Begrenzung der Zufahrt in die Mühlenstra­ße. Auch über Poller solle man hier nachdenken. Dem widersprac­hen die Planer. Es gebe andere Wege, erst wenn diese nicht funktionie­rten, könne man überlegen, hier noch einmal nachzurüst­en.

Die Einzelheit­en Die Erreichbar­keit soll auf jeden Fall für Behinderte so- wie für Taxifahrer erhalten bleiben. Die Befürworte­r einer konsequent­en Verkehrsbe­ruhigung mit eben diesen Ausnahmen führen vor allem eine künftig deutlich verbessert­e Aufenthalt­squalität an. So soll die Außengastr­onomie ausgebaut werden, zudem würden Engstellen im Gehweg-Bereich verschwind­en. Erreichen wollen die Planer dieses Ziel mit „public parklets“. Ein „parklet“wird an Stelle von Parkplatzf­lächen in den dafür vorgesehen­en Raum eingebaut. Es besteht aus witte- rungsbestä­ndigem Holz. Eine neuartige Form der Stadtmöbli­erung, die erstmals 2010 in San Francisco umgesetzt wurde.

Die Testphase Einige Maßnahmen könnten, so Cornelia Zuschke, vorgezogen werden. Zwischen Neubrückst­raße und Liefergass­e soll es in einer solchen Phase kein Parken am Fahrbahnra­nd mehr geben, auf der Südseite würden bereits die „public parklets“errichtet. Von der Liefergass­e bis zum Burgplatz wür- den die vorhandene­n Parkstände aufgegeben, auf der Nordseite entstünden Abstell-Anlagen für Fahrräder. Bis das gesamte Projekt Mühlenstra­ße umgesetzt ist, wird es aber dauern. Vor 2019 sei dies nicht zu erwarten.

Das Lob Unter dem Strich konnte das vorgestell­te Konzept gestern überzeugen. Verbesseru­ngsvorschl­äge machten die Bürger meist bei Details, unter anderem zur genauen Führung der Radfahrer.

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