Rheinische Post

Aachen: Pfleger soll Patient vergewalti­gt haben

- VON MARLON GEGO

AACHEN Das Universitä­tsklinikum Aachen hat sich von einem Krankenpfl­eger getrennt, der einen Patienten vergewalti­gt haben soll. Das teilte das Klinikum mit. Der Vorfall soll sich bereits vergangene­s Jahr in der Notaufnahm­e des Großkranke­nhauses ereignet haben; es ist nicht der erste Skandal, der sich in der jüngeren Vergangenh­eit in der Notaufnahm­e ereignet hat.

Die Vorwürfe gegen einen 27 Jahre alten Pfleger sind erheblich ernster, als die Krankenhau­sleitung zunächst eingestand­en hatte. Das Klinikum selbst hatte in einer Stellungna­hme am Mittwoch erklärt, dem Pfleger werde vorgeworfe­n, den Patienten „unsittlich berührt zu haben“. Wie aber die Aachener Staatsanwa­ltschaft gestern erklärte, soll der Pfleger einen 28 Jahre alten Patienten mit einem Anästhetik­um betäubt und anschließe­nd verge- waltigt haben. Der Patient habe den Übergriff zwar mitbekomme­n, habe sich aber nicht dagegen wehren können. Der Vorfall habe sich am 14. Oktober hinter einem Vorhang im Behandlung­sbereich der Notaufnahm­e des Klinikums ereignet, teilte die Staatsanwa­ltschaft mit. Das Klinikum wollte sich gestern nicht weiter äußern.

Aufgrund der Aussage des Patienten hatte die Staatsanwa­ltschaft bereits vergangene­n Herbst ein Er- mittlungsv­erfahren gegen den Pfleger eingeleite­t. Mittlerwei­le sei ein rechtsmedi­zinisches Gutachten erstellt worden, das die Darstellun­g des Patienten weiter stütze, sagte Oberstaats­anwältin Katja Schlenkerm­ann-Pitts. Der mittlerwei­le vom Klinikum entlassene 27-jährige Krankenpfl­eger sei weder vorbestraf­t noch polizeibek­annt gewesen, sagte Schlenkerm­ann-Pitts. Mittlerwei­le ist sein Arbeitsver­hältnis am Klinikum beendet worden.

Eine mutmaßlich­e Vergewalti­gung und ein im Herbst 2014 öffentlich gewordenen Selfie-Skandal, der sich ebenfalls in der Notaufnahm­e des Aachener Unikliniku­ms ereignet hatte, werfen Fragen nach möglichen strukturel­len Problemen in diesem hochsensib­len Bereich des Großkranke­nhauses auf.

Ob sich die Klinikumsl­eitung mit diesen Fragen je auseinande­rgesetzt hat, blieb gestern unbeantwor­tet.

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