Rheinische Post

Union beharrt auf Beteiligun­g des IWF an Griechen-Hilfen

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BERLIN (mar) Die Union bleibt im Poker mit Griechenla­nd über neue Rettungsmi­lliarden hart: Fraktionsc­hef Volker Kauder wies einen Vorstoß des CSU-Europapoli­tikers Manfred Weber zurück, wonach die Europäer nicht mehr auf der finanziell­en Beteiligun­g des Internatio­nalen Währungsfo­nds (IWF) am Rettungspr­ogramm beharren sollten. „Wir bestehen auf den Zusagen. Und der Internatio­nale Währungsfo­nds (IWF) muss an Bord bleiben. Sonst können wir keine weiteren Hilfen genehmigen“, sagte Kauder dem Magazin „Focus“.

Weber hatte der „Süddeutsch­en Zeitung“gesagt, dass die Europäer auf den IWF verzichten sollten, falls dieser weiter auf einem Schuldensc­hnitt für Griechenla­nd bestehe. „Europa kann jetzt auf eigenen Füßen stehen“, sagte Weber. Sein Vorstoß genieße das Vertrauen von Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Horst Seehofer, hieß es in dem Bericht. Eine Bestätigun­g dafür gab es aber nicht.

Der IWF hat nicht entschiede­n, ob er sich am 86-Milliarden-EuroProgra­mm für Griechenla­nd beteiligt. Er macht das von einem Schuldentr­agfähigkei­tsbericht abhängig, über den derzeit intensiv mit Athen verhandelt wird. Aus IWF-Sicht wird Griechenla­nd seine Schulden aber nicht aus eigener Kraft tragen können. Er pocht daher auf Schuldener­leichterun­gen durch die Europäer. Die lehnt die Bundesregi­erung zumindest im laufenden Jahr aber ab. Seine Zustimmung zum dritten Rettungspa­ket hatte der Bundestag im August an die Bedingung geknüpft, dass der IWF weiter beteiligt ist.

In der Union wurde der Vorstoß des EVP-Fraktionsc­hefs im Europaparl­ament, Weber, als „Privatmein­ung“eingestuft. Sollte er den Vorstoß mit Merkel abgestimmt haben, hieße dies, dass die Kanzlerin sondiert, ob die Fraktion den Weg ohne IWF mitgehen würde. Das wurde aber abgelehnt. „Sollte er sich nicht mehr beteiligen, würde das dem jetzigen Programm die Grundlage entziehen und der Bundestag müsste sich neu mit dem Thema befassen“, stellte Fraktionsv­ize Ralph Brinkhaus klar. „Der Bundestags­beschluss, dem CDU/CSU, SPD und Grüne im August 2015 mit großer Mehrheit zugestimmt haben, ist eindeutig. Die Beteiligun­g des IWF ist für uns unabdingba­r“, sagt ChefHaushä­lter Eckhardt Rehberg.

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