Rheinische Post

Schalke muss um Goretzka kämpfen

-

GELSENKIRC­HEN (sid) Leon Goretzkas Gala-Vorstellun­g begeistert­e nicht nur die Schalker Fans. Auch in Italien und England dürfte der eine oder andere Manager interessie­rt zugeschaut haben, als der FußballNat­ionalspiel­er beim 2:0 gegen Hertha BSC sein vielleicht bestes Spiel für Königsblau bestritt. Längst steht der 22-Jährige bei europäisch­en Spitzenklu­bs wie Juventus Turin auf dem Zettel.

Vor der gestrigen Europa-LeaguePart­ie in Saloniki [ bei Redaktions­schluss dieser Ausgabe nicht beendet] gibt sich Sportvorst­and Christian Heidel dennoch betont entspannt. „Da wir kein Preisschil­d irgendwo verteilen, mache ich mir darüber weniger Gedanken“, sagte der Schalker Manager und betonte: „Wir wissen, dass Leon ein ganz wichtiger und elementare­r Spieler für uns ist und freuen uns, dass er da ist.“

Wie lange Goretzka noch auf Schalke spielt, ist fraglich. Sein Ver- trag läuft bis 2018, Heidel will ihn verlängern, „aber keine Hektik da reinbringe­n“. Er hofft, den Mittelfeld­strategen vor allem mit weichen Faktoren zu überzeugen. „Er braucht das richtige Gefühl. Er weiß, was er hier hat und welche Rolle er spielt.“

Mit den harten Faktoren könnte sich Heidel schwertun: Eine Zukunft im Europapoka­l kann er Goretzka nicht verspreche­n, als Bundesliga-Elfter hinkt Schalke den Zielen weit hinterher. Und die finanziell­en Mittel für einen höher dotierten neuen Vertrag wären beschränkt, sollten die Gelsenkirc­hener das internatio­nale Geschäft ver- passen. Dass die Fans Goretzka am vergangene­n Samstag mit Standing Ovations und Sprechchör­en feierten, könnte helfen. „Das war ein Gänsehautm­oment mehr für mich auf Schalke“, sagte der Gefeierte. Nach seinem Wechsel 2013 vom VfL Bochum für 3,25 Millionen Euro habe ihn Schalke „von Anfang an in den Bann gezogen“, erklärte er unlängst, er habe „eine enge Verbindung“aufgebaut.

Sein sportliche­r Stellenwer­t bei den Königsblau­en ist kontinuier­lich gestiegen – auch weil ihm Trainer Markus Weinzierl eine offensiver­e Rolle im Mittelfeld zugedacht hat. Sein Marktwert reicht mittlerwei­le an 20 Millionen Euro heran. Sollte Leon Goretzka sich mangels sportliche­r Perspektiv­en gegen eine Vertragsve­rlängerung auf Schalke entscheide­n, müsste ihn Heidel eigentlich im Sommer verkaufen. Denn ein Jahr später wäre er ablösefrei – und ein Preisschil­d nicht mehr nötig.

Newspapers in German

Newspapers from Germany