Donald Trump ist eher ein Ladenhüter
Steampunk, Hippie, bunte Accessoires – bei den Karnevalsverkleidungen trifft Altbewährtes auf neue Trends.
Ein warmes Fellkostüm für den Straßenkarneval oder doch der kurze Indianerrock für die Sitzung? Fragen, mit denen sich jecke Rheinländer jedes Jahr zur fünften Jahreszeit quälen. Was für die Düsseldorfer dieses Jahr im Trend liegt, können am besten die Karnevalsausstatter der vielen Kostümgeschäfte sagen. Bei den praktischen Fellkostümen ist laut Karl-Heinz Holzberg von „Karneval Holzberg“am Worringer Platz der Froschkönig dieses Jahr der Renner. Wer etwas Filigraneres sucht, dem wird die Eisprinzessin ans Herz gelegt. Holzberg bietet das Kostüm nicht nur für Kinder an. Auch große Mädchen können in diesem blauen Kleidertraum zu echten Prinzessinnen werden.
Aber es gibt auch das Gegenprogramm. „Seit dem vorigen Jahr wird ,Steampunk’ immer beliebter“, sagt Holzberg. Dieser Trend kommt aus der Literatur und kombiniert Stilmittel des viktorianischen Zeitalters mit futuristischen Elementen, wodurch ein gewisser Retro-Look entsteht. Dazu gehört zum Beispiel ein großer Zylinder, verziert mit Metallschmuck, kleinen Uhrwerken und einer Fliegerbrille. Ein langer Mantel und bauschige Hosen oder Röcke machen den Look komplett.
Marco Lorenz von „Arthur Platz“in der Altstadt hat diese Outfits auch im Programm, er vermerkt zudem eine Vorliebe für Flamingo- und Einhorn-Hüte. Lorenz setzt ohnehin auf besondere Kopfbedeckungen. Eine holländische Künstlerin bot dem Geschäft ihre kreativ designten Karnevalshüte an. Jeder von ihnen ist anders verziert, zum Beispiel mit Rüschen, Kugeln, Federn und anderen Accessoires. Nun verkauft Lorenz bunte Unikate – und darauf ist er sehr stolz. „Die Hüte sind vielleicht etwas teurer als andere Kopfbedeckungen. Aber dafür gibt es jeden Hut nur einmal.“Einen dieser Hüte hat auch Petra W. im Auge. Sie sucht in dem Geschäft nach Accessoires, da sie sich ihr Kostüm immer aus mehreren Einzelteilen zusammenstellt. Ein einheitliches Gesamtbild hat sie nicht vor Augen. Nach vielen Anproben kauft sie – erst einmal nichts.
Renate Janzen dagegen weiß genau, was sie sucht. „Ich möchte Hippie werden“, verrät sie und hält eine bunte Hose hoch. Sie schätzt an dem Kostüm vor allem, dass es so praktisch ist. „Es ist lang, meine Beine sind warm, und wenn wir zum Zug gehen, kann ich einfach eine bunte, dicke Jacke anziehen und es sieht trotzdem noch toll aus.“Die Düsseldorferin erinnert sich gerne an die siebziger Jahre zurück und mag ihr Kostüm. Dazu wird sie eine Sonnenbrille und eine Perücke kombinieren. Ihr Shopping-Beglei- ter Wolfgang Meuters versucht sich thematisch mit Vokuhila und Sonnenbrille anzupassen. Als sie sich im Spiegel sehen, sind beide mit ihrer Wahl sehr zufrieden.
Neu im Sortiment des „Party-Discount“an der Himmelgeister Straße sind Mottoanzüge. Das sind einfa- che Hosenanzüge, die mit unterschiedlichen Motiven bedruckt sind. Die Motivauswahl reicht von Zeitungsartikeln über bunte Muster bis hin zu Comicfiguren. Filialleiter Peter Ludwig ist mit dem Verkauf der Neuheiten zufrieden: „Indianer und Piraten sind aber nach wie vor beliebt und bleiben die absoluten Klassiker.“
Nicht den erwarteten Erfolg bringen die „Donald Trump“-Masken. Ludwig beobachtet: „Für ein witziges Foto verwandeln sich die Düsseldorfer gerne in den Präsidenten. Aufgrund des luftundurchlässigen Materials der Latex-Maske sind diese für dauerhaftes Tragen aber eher ungeeignet.“Mit Trump hält man es also wohl nicht so lange aus...
Passend zu seinen Worten bezahlt neben ihm ein Mann ein Indianerkostüm. Die Klassiker sind einfach nicht zu schlagen.