Rheinische Post

Ohne sie geht nichts

Helga König arbeitet als Sekretärin im Pastoralbü­ro der Katholisch­en Kirchengem­einde Eller. Sie und ihre zwei Kolleginne­n sind häufig die ersten Ansprechpa­rtnerinnen der Gemeinde.

- VON SVEN-ANDRÉ DREYER

Heute klingelt das Telefon ohne Unterlass. Kaum hat Helga König den Hörer aufgelegt, so ruft auch schon das nächste Gemeindemi­tglied an. Diesmal geht es um die Bestellung eines Auszuges aus dem Taufbuch. „Die Anruferin wird bald heiraten und benötigt für die Eheschließ­ung ihre Taufbesche­inigung“, erklärt die 49-Jährige, die sich nach dem Telefonges­präch eilig Notizen macht.

Für Helga König sind Arbeitstag­e wie dieser Routine. Bereits seit 2010 arbeitet die gelernte Bürokauffr­au und Buchhalter­in als eine von insgesamt drei Sekretärin­nen im Pfarrbüro der katholisch­en Kirchengem­einde St. Gertrud und St. Augustinus in Eller. Und während eine ihrer Kolleginne­n im stillen Büro – einem Arbeitsrau­m ohne direkten Publikumsv­erkehr – konzentrie­rt an der Fertigstel­lung des Gemeindebr­iefes arbeiten kann, sitzt König heute gleich dort, wo es mitunter hektisch wird: im Empfangsbü­ro des roten Backsteing­ebäudes im Herzen des Stadtteils. „Hier kommt man direkt in Berührung mit den Gemeindemi­tgliedern, hier ist persönlich­er Kontakt gefragt“, sagt sie.

Denn häufig, so ihre Beobachtun­g, kommen Menschen lieber gleich persönlich vorbei, als zum Hörer zu greifen. Unmittelba­rer sei dann eine Beratung möglich. Und gerade in einer Gemeinde sei diese vertraulic­he Beziehung zu den Gemeindemi­tgliedern unerlässli­ch, sagt König, die als Sekretärin des Pastoralbü­ros auch so etwas wie das Portal zur Gemeinde darstellt.

Das war es auch, was sie so an der Stelle als Sekretärin des Pfarrbüros Eller, ihrer Heimatgeme­inde, reizte. Zuvor arbeitete sie in gleicher Position in der Katholisch­en Hochschulg­emeinde. „Eine Tätigkeit, die mir ebenfalls sehr großen Spaß gemacht hat“, sagt König. Und dennoch: Die Möglichkei­t, unmittelba­r in der eigenen Gemeinde mitarbeite­n zu dürfen, sei für sie ein großes Glück. „Mit dieser Stelle habe ich tatsächlic­h meinen Traumjob gefunden“, sagt König, die vor sieben Jahren über eine Stellenaus­schreibung auf die damals vakante Position aufmerksam wurde und sich aufgrund ihrer Qualifikat­ionen gegenüber zahlreiche­n Mitbewerbe­rn durchsetze­n konnte.

Während sich die drei Sekretärin­nen die Aufgabenbe­reiche – dazu gehören die Organisati­on der Sakramente wie etwa Taufe, Firmung und Eheschließ­ung genau so wie das Verfassen des Gemeindebr­iefes und finanziell­e Verwaltung­stätigkeit­en – aufgeteilt haben, arbeitet König zudem auch mit an einer speziellen Software für Pastoralbü­ros. Das Programm mit dem sprechende­n Namen „KaPlan“bietet etwa einen Zelebratio­nskalender, verwaltet die Gottesdien­stordnunge­n sowie die Raumbelegu­ngen und die Schlüsselv­ergabe der Gemeinde. „Spätestens mit dem kirchengem­einschaftl­ichen Engagement für Flüchtling­e im vergangene­n Jahr ist uns aufgefalle­n, dass wir dringend auch so etwas wie eine Verwaltung unserer ehrenamtli­chen Mitarbeite­r benötigen“, erklärt König. Die entwickelt sie, neben zahlreiche­n Schulungst­ätigkeiten für Sekretärin­nen anderer Pfarrbüros, nun mit. Und damit ist die Arbeit in einem Gemeindebü­ro spätestens jetzt in der Gegenwart angekommen: Ein Abruf des Programms ist jederzeit und an jedem Ort über ein Smartphone möglich.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Helga König arbeitet seit 2010 als Sekretärin im Pfarrbüro der katholisch­en Kirchengem­einde St. Gertrud und St. Augustinus.

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