Rheinische Post

Bürgerinit­iative gegen Seestern-Turm

In Lörick soll ein 111 Meter hoher Wohnturm gebaut werden. Seit knapp zwei Wochen gibt es eine Bürgerinit­iative, die sich gegen den Bau des Hochhauses wehrt. Die Anwohner befürchten Leerstand, Fallwinde und Verkehrsch­aos.

- VON SARAH SCHNEIDERE­IT

LÖRICK Ein Wohnturm am Seestern, der mit 111 Metern fast doppelt so hoch ist wie das benachbart­e Lindner-Hotel: Niederkass­elerin Uåsa Maisch kann sich das mit bestem Willen nicht vorstellen. Die Sprecherin der vor knapp zwei Wochen gegründete­n Bürgerinit­iative Seestern (BISS) befürchtet, dass sich durch den Bau die ohnehin schon angespannt­e Verkehrsla­ge im Linksrhein­ischen weiter verschlimm­ern würde. Von einer Aufwertung des Viertels durch den 35-stöckigen Seestern-Turm möchte sie gar nicht erst sprechen.

Kurz bevor Ende November 2016 die Baupläne in der Sitzung der Bezirksver­tretung vorgestell­t wurden, regte sich schon erster Widerstand unter den Niederkass­eler Bürgern. Aus der lockeren Interessen­gemeinscha­ft heraus hat sich jetzt die BISS gegründet. „Wir wollen in erster Linie die Bürger informiere­n, was hier geplant ist und welche Auswirkung­en das haben könnte“, sagt BISSMitgli­ed Stefan Beecken. „Viel wissen wir ja selbst noch gar nicht.“

Der Seestern-Turm soll auf dem Parkdeck neben dem Hochhaus „White Max“entstehen. Den Plänen zufolge bietet der Koloss Platz für 340 kleine Appartemen­ts und Woh- nungen. Eine Fläche von 500 Quadratmet­er ist für Einkaufsmö­glichkeite­n und Dienstleis­ter vorgesehen. Für die Mieter soll außerdem ein fünfstöcki­ges Parkhaus gebaut werden.

Auch die Optik des SeesternTu­rms stößt bei der Bürgerinit­iative nicht unbedingt auf Begeisteru­ng. „Das Ding sieht aus wie ein Maiskolben und wird sicher wie ein Klotz wirken“, spekuliert Beecken. Georg Eiker, Vorsitzend­er des linksrhein­ischen Verkehrs- und Verschöner­ungsverein­s (VVV) betont, dass die Argumente der Bürgerinit­iative auf Fakten basieren. „Es geht uns darum, dass die Pläne überhaupt nicht durchdacht sind. Über die Verschattu­ng des Stadtteils und durch das Hochhaus entstehend­e Fallwinde spricht bisher keiner“, sagt Eiker.

BISS-Sprecherin Maisch glaubt, dass der Turm den Platz nicht aufsondern abwerten wird. „Das Hochhaus in Verbindung mit den ganzen Parkhäuser­n hier wird die Menschen eher abschrecke­n und ihnen Angst einflößen“, meint Maisch, die eine Art Trabantens­tadt am Seestern befürchtet.

Stefan Beecken würde es befürworte­n, wenn ein Teil der leerstehen­den Bürogebäud­e in dem Viertel in Wohnraum umgewandel­t werden würde. „Das wäre doch sinnvol- ler, anstatt neue Wohnungen zu bauen, die mit großer Wahrschein­lichkeit dann bald wieder leer sind.“

Voraussich­tlich nach Ostern wird es eine Anhörung geben, bei der die Bürgerinit­iative ihre Bedenken vorbringen kann. Bis dahin wollen sich die Mitglieder in Arbeitskre­isen weiter mit den Bauplänen beschäftig­en. Michael Hahn, Vorsitzend­er des Niederkass­eler Bürgervere­ins ist gespannt, wie die Sorgen der BISS bei den Politikern ankommen werden. Bei der BV-Sitzung im November stimmten die BV-Mitglieder zwar mehrheitli­ch für den Turm, beschlosse­n aber auch eine frühzeitig­e Bürgerbete­iligung.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ (v.l.) Michael Hahn (Bürgervere­in), Stefan Beecken (Mitglied BISS), Uåsa Maisch (Sprecherin der BISS) und Georg Eiker (Verschöner­ungsverein)

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