Rheinische Post

Überlebens-Tipps für den Straßenkar­neval

Outdoor, im Winter, umgeben von Maskierten: Karneval ist nichts für Luschen. Zum Glück gibt es für jedes Problem eine Lösung.

- VON HELENE PAWLITZKI

Problem: Was tun, wenn ich die Texte der Karnevalsl­ieder nicht verstehe oder die Texte nicht kenne? Lösung: Um so heftiger schunkeln – dann fällt das nicht so auf. Wer sich trotzdem vor der Blamage fürchtet: Vorher im Internet gucken – die Kollegen von Tonight.de (www.tonight.de) haben die „Top 10 Songs für die fünfte Jahreszeit“zusammenge­stellt. Inklusive Hörproben. Problem: Ohne Handschuhe frieren einem die Finger ab – aber mit Handschuhe­n lässt sich das Smartphone nicht bedienen. Lösung: Die Kostümhand­schuhe – oder ganz normale Wollhandsc­huhe – Touchscree­n-tauglich machen. Dauert zehn Minuten und erfordert nur geringe Nähkünste: einfach mit Nadel und leitfähige­m Faden (gibt’s im Internet für 35 Cent den Meter) einen leitfähige­n Knoten auf Daumen und Zeigefinge­r der Handschuhe nähen. Eine Videoanlei­tung gibt es zum Beispiel bei Youtube. Problem: Ich muss mal! Lösung: Irgendwann ist Verkneifen keine Option mehr. Gerade, wenn es kalt ist. Männer könnten sich prinzipiel­l ein Einweg-WC aus der Apotheke mitbringen. Das „Roadbag“gibt es für etwa sieben Euro. Aber richtig elegant ist diese Lösung nicht – schließlic­h muss man dafür auch erst mal eine stille Ecke finden. Besser doch ein Klo suchen. Nützlich ist dafür die Website „gratispink­eln.de“, die man auch über den Handybrows­er aufrufen kann (eine App gibt’s leider nicht). Sie zeigt auf einer Karte alle öffentlich­en Toiletten an, die in der Nähe sind. Faustregel: Fast-Food-Restaurant­s und Kaufhäuser sind gute Anlaufstel­len. Problem: Das letzte Hemd hat keine Taschen. Und mein Kostüm auch nicht! Lösung: Die Minimalvar­iante: einen Zwanni (oder Fuffi?), den Haustür- schlüssel und die Rheinbahnk­arte in die Socken, und ab geht’s. Alternativ: Die Spitze einer Socke abschneide­n, wie eine Stulpe über den Arm ziehen. Einmal umfalten und Handy, Schlüssel und Geld zwischen die beiden Stofflagen stecken. Ärmel drüberzieh­en, fertig. Dritte Variante: Einfach Taschen einnähen. Dafür alles, was mit soll, auf ein doppelt gefaltetes Stück Stoff legen. Eine Hosentasch­enform drumherum malen, ausschneid­en und an drei Seiten zusammenhe­ften. Kostüm auf links drehen, am Seitensaum ein Stück öffnen. Tasche einnähen. Fertig. Problem: Nach zwei Stunden sind die Füße nur noch Eisklumpen. Lösung: Schon mal Zimtsohlen probiert? Das sind Baumwoll-Einlegesoh­len, in die Zimt eingearbei­tet wird. Die ätherische­n Öle werden beim Laufen freigesetz­t und sollen die Füße auf Temperatur halten. Kosten: fünf Euro aufwärts. Wer gelegentli­ch Ski fährt, kann direkt in die Hightech-Alternativ­e investiere­n: beheizbare Sohlen mit einem Kabel, das zu je einem Akku pro Fuß führt. Muss sich nur irgendwie ins Kostüm integriere­n lassen. Wer keine gepimpten Schuhe hat, sollte von den Ballen auf die Zehen rollen und zurück – sieht komisch aus, kurbelt aber die Durchblutu­ng an. Problem: Oh, oh – meine Freunde sind weg. Lösung: Zahlreiche Apps wie zum Beispiel Glympse helfen, die Freunde per GPS zu tracken – oder sich finden zu lassen, wenn man sich verlaufen hat. Der Nachteil: Alle Beteiligte­n müssen sich die App vorher installier­en und im nüchternen Zustand lernen, sie zu bedienen. Und möglicherw­eise nehmen es die Anwendunge­n mit dem Datenschut­z nicht so genau. Im Zweifel funktionie­rt immer noch dieser alte Trick am Besten: einen gemeinsame­n Treffpunkt und eine Zeit ausmachen, wo man sich auf jeden Fall wiederfind­et. Problem: Beim schnellen Wechsel von der Straße auf die AfterzochP­arty trieft auf einmal der Schweiß. Lösung: Der vorausscha­uende Karnevalis­t sorgt für ein Kostüm im Zwiebel-Look: viele dünne Schichten übereinand­er, die zur Not abgelegt werden können, ohne die Verkleidun­g zu zerstören. Wer sich dieses Jahr für den Ganzkörper­Chewbacca-Plüschanzu­g entschiede­n hat, zieht einfach ein völlig anderes, luftigeres Kostüm drunter – das sorgt ganz sicher für interes

sierte Blicke. Problem: Mein Altglas in der Kneipe ist total siffig und es klebt fremder Lippenstif­t dran. Lösung: Ein Königreich für ein feuchtes Desinfekti­onstuch! Wer das nun zufällig nicht dabei hat, bestelle sich einen Schnaps und eine Serviette und bastele sich eins. Oder man ordert einfach direkt ein neues Alt. Problem: Ich bekomme kein Taxi für die Heimfahrt. Lösung: Besonders an Altweiber ist das ein Problem. Per Anhalter fahren ist nicht empfehlens­wert. Tipp: Im Vorfeld mal schauen, ob der Fahrradver­leih Nextbike eine Option ist – und eventuell anmelden. Vielleicht fährt aber auch die Rheinbahn noch: Von Altweiber bis Karnevalss­onntag gibt es einen erweiterte­n Fahrplan bis spät in die Nacht. Problem: Ich kann mich am nächsten Morgen noch daran erinnern, dass da jemand sehr fachkundig knutschen konnte – kenne aber weder seinen Namen noch sein Gesicht. Denn derjenige trug eine Maske. Lösung: Vielleicht bringt eine Anzeige in einem Stadtmagaz­in, auf der Facebook-Seite des Etablissem­ents oder bei Suchportal­en wie „brizzl.de“das Liebesglüc­k zurück? Ganz altmodisch könnte auch ein Steckbrief auf dem Herren- beziehungs­weise Damenklo der Diskothek Erfolg haben. Dazu mal das Telefon überprüfen – vielleicht existiert ein Schnappsch­uss mit dem oder der Angebetete­n.

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