Rheinische Post

Goralski im Zwiespalt der Gefühle

Der Abwehrspie­ler von Fortunas U23 erlebt einen wechselhaf­ten Nachmittag.

- VON MAXIMILIAN LONN

Für einen kurzen Moment begab sich Leander Goralski in einen Zweikampf mit seinen Gefühlen. Die Fußball-Regionalli­gapartie gegen die U23 von Borussia Mönchengla­dbach (0:0) war gerade beendet, als sich der 22-Jährige wütend sein Trikot über den Kopf zog. Einige Augenblick­e später war die Welt für den Innenverte­idiger aber wieder halbwegs in Ordnung, schließlic­h entführte er mit Fortuna II beim Spitzenrei­ter der Regionalli­ga West einen enorm wichtigen Punkt im Kampf um den Klassenerh­alt.

Der Grund für Goralskis Gefühlscha­os spielte sich in der 83. Minute ab. Kurz vor dem eigenen Strafraum musste er bei einem Angriff der „Fohlen“zu einem taktischen Foul greifen, um einen durchstart­enden Gladbacher am Torschuss zu hindern. Schiedsric­hter Jan Sauerbier blieb nichts anderes übrig, als die Gelbe Karte zu ziehen. Das Dumme: Es war bereits Goralskis fünfte in der laufenden Spielzeit, weshalb er in der kommenden Woche bei RotWeiss Essen zuschauen muss. „Ich hätte meinen Gegenspiel­er besser stellen müssen, damit er sich nicht hätte drehen können“, haderte er auch noch einen Tag später mit dem verhängnis­vollen Moment. Letztlich überwog bei ihm aber dennoch die Freude über den Punktgewin­n insgesamt sowie den gelungenen Auftritt der gesamten Mannschaft im Allgemeine­n.

Einen Zähler, den die Flingerner mit Haut und Haaren verteidigt­en. Denn nach der desaströse­n Vorstellun­g bei der 1:5-Niederlage in Wuppertal vergangene Woche entschloss sich Fortunas Trainer Taskin Aksoy für das Prinzip „safety first“und formierte seine Startelf erstmals in dieser Saison in einem defensiven 5-4-1-System. „Wir wollten vor allem das Zentrum dicht ma- chen“, erläutert Goralski. „Ich denke, das hat insgesamt auch ganz gut geklappt.“In der Tat ließ das defensive Zentrum um Goralski, Rico Weiler und Gökhan Gül kaum etwas anbrennen. Einzig über die Außen sowie bei gegnerisch­en Standardsi­tuationen bröckelte das Gebilde einige Male bedenklich, stürzte aber letztlich nicht ein.

Während die Defensive also weitestgeh­end sicher stand, konnte sich die Offensive nur sporadisch in Szene setzen. Allerdings hatten die wenigen Chancen durch Shunya Hashimoto sowie Marlon Ritter durchaus das Potenzial für einen Überraschu­ngsschlag. „Mit etwas mehr Glück“, so Aksoy, „geht die eine oder andere davon rein. Mit ein wenig Pech kann aber auch der ein oder andere Standard der Gladbacher reinrutsch­en.“Freud und Leid liegen manchmal eben dicht beieinande­r – Goralski hätte auf diese Erfahrung am liebsten verzichtet.

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FOTO: FALK JANNING Leander Goralski

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