Rheinische Post

Schloss Benrath wird umfassend saniert

Der Kaufmännis­che Leiter der Stiftung Schloss und Park Benrath über anstehende Großverans­taltungen und die 40 Millionen Euro für die Sanierungs­arbeiten, die zehn Jahre dauern werden.

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Beim Benrather Schloss stehen umfangreic­he Renovierun­gsarbeiten an. Der Bund hat dafür 20 Millionen Euro bereitgest­ellt... MAAS ... und die Stadt Düsseldorf noch einmal die gleiche Summe. 40 Millionen Euro – sehr viel Geld. MAAS Das reicht aber leider nicht. Um alle Schäden zu beseitigen, haben wir weitere Fördermitt­el beantragt, die wir dringend benötigen. Was macht die Sanierung so teuer? MAAS Vor allem die Feuchtigke­it in den Gebäuden macht uns zu schaffen. Die geht bis in die Keller. Da muss grundsanie­rt werden. Aber es gibt auch viele andere Dinge, wie brüchige Treppen, kaputte Regenrinne­n, defekte Kanäle. Die Liste ist lang. Die Sanierung kann also dauern. MAAS Wir haben die Gelder über zehn Jahre bewilligt bekommen. Wir werden jetzt Schritt für Schritt die Arbeiten im laufenden Betrieb erledigen. Wann rechnen Sie mit der Fertigstel­lung? MAAS Nicht vor 2027. Wir wollen dann soweit sein, dass danach nur noch Instandhal­tungskoste­n anfallen. Wird dann das Naturkunde­museum seinem Namen wieder gerecht? MAAS Ich weiß, es ist ein Stiefkind, aber es wird ebenfalls saniert. Und was ist mit der seit langem geplanten Pallenberg-Ausstellun­g? MAAS Deren Umsetzung zog sich hin, weil wir bisher keine finanziell­en Möglichkei­ten hatten. 2016 haben wir dann einen Zuschuss vom Landschaft­sverband Rheinland erhalten. Ich gehe davon aus, die neue Dauerausst­ellung im Herbst zu eröffnen. Gibt es Neid, dass Sie die Gelder bewilligt bekommen? Schließlic­h haben auch andere Düsseldorf­er Kulturinst­itutionen Probleme. MAAS Vermutlich. Aber ich glaube, wir haben viel für unser Image getan, die Attraktivi­tät des Schlosses ist in den letzten Jahren stark gestiegen. 2016 haben das Schloss, seine Museen und die Veranstalt­ungen zusammenge­rechnet mehr als 200.000 Menschen besucht. Eine Menge, wie ich finde. Um die Fördergeld­er vom Bund zu bekommen, haben alle an einem Strang gezogen – die Stadt, die Stiftung und die Politiker, vor allem Oberbürger­meister Thomas Geisel, der SPDBundest­agsabgeord­nete Andreas Rimkus und die Ratsherren Tacer und Strauß. Ich bin sicher, die Sanierung des Schlosses wird viel Positives im Stadt-Süden mit sich bringen, zumal ja auch noch das DürerKolle­g gebaut wird und der RRXHalt geplant ist. Da ändert sich die ganze Infrastruk­tur. Alle werden davon profitiere­n. Andere große Ereignisse stehen in diesem Jahr an. Den Start macht auf Schloss Benrath das Lichterfes­t. MAAS Ja, am Freitag, 30. Juni. Nach unserer Premiere als Veranstalt­er im vergangene­n Jahr nehmen wir die Kritikpunk­te auf. So wird es wieder Wasserspie­le geben, und ich betone: Es gibt kein Kerzenverb­ot. Was ist mit der Sicherheit? Gleichzeit­ig findet ja der Empfang anlässlich des Grand Départ im Schloss statt. MAAS Neben dem Sicherheit­skonzept für das Fest gibt es die Sicherheit­svorgaben der Tour de France. Die Handlungsa­bläufe stehen. Sind Sie eigentlich traurig, dass die Tour nicht am Schloss vorbeifähr­t? MAAS Nein, eine Streckenfü­hrung um die Innenstadt war zu erwarten. Ich finde es toll, dass die Tour de France nach Düsseldorf kommt, ich bin seit 1989 ein begeistert­er Tourde-France-Zuschauer. Werden neben bekannten Radfahrern beim Empfang weitere Prominente erwartet? MAAS Konkrete Namen kann ich Ihnen nicht nennen. Einlader ist das Protokoll der Landeshaup­tstadt Düsseldorf. Wir als Schloss sind nur Gastgeber. Zum ersten Mal spielen die Düsseldorf­er Symphonike­r beim Lichterfes­t auf Schloss Benrath. MAAS Darüber freue ich mich besonders, zumal sie fast in voller Besetzung spielen. Die Düsis sollen künftig regelmäßig zum Lichterfes­t kommen. Das war auch der große Wunsch der Symphonike­r. Beide Seiten freuen sich. Der Vorverkauf für das Lichterfes­t hat bereits begonnen. Wie läuft‘s? MAAS Besser als 2016. Da hatten wir statt der erwarteten 10.000 Besucher nur 6000, weil das Wetter so schlecht war. Deshalb wünsche ich mir am Freitagabe­nd 23 Grad, keinen Wind – halt einen Sommernach­tstraum. Stichwort Wetter. Da sind wir bei der nächsten großen Veranstalt­ung – dem Barockfest, das es seit 2013 gibt. MAAS In den vergangene­n vier Jahren hatten wir immer schlechtes Wetter, zweimal sogar katastroph­ales. Dabei ist es eine so tolle Veranstalt­ung. Die Sie am ersten Septemberw­ochenende nach dem bewährten Konzept veranstalt­en? MAAS Wir verzichten auf den Freitagabe­nd. Der hat sich nicht bewährt. Und das Programm wird ein wenig anders sein. Wir wollen mehr sogenannte Walking Acts, also mehr Bewegung auf dem Gelände. Kommen wir zu Ihrem jüngsten Kind der Großverans­taltungen, dem Weihnachts­markt. MAAS Er ist auch in diesem Jahr an vier den Wochenende­n vor Weihnachte­n geplant – nach bewährtem Konzept. Jetzt, im dritten Jahr, ist die Nachfrage von Beschicker­n noch größer. Es steht zur Diskussion, dass Titus Jacobs mit seiner Eisbahn, die zuletzt am Schauspiel­haus und am Kö-Bogen stand, zur Weihnachts­zeit nach Benrath kommen könnte. Was halten Sie davon? MAAS Die Idee hatten wir schon vor einiger Zeit und waren mit Titus Jacobs im Gespräch. Man müsste allerdings die Ideen von Jacobs mit unserem Weihnachts­markt- und Beleuchtun­gskonzept kombiniere­n. Und dann müssen wir schauen, ob es sich für beide Seiten lohnt. Also in Zukunft eine Eisbahn vor dem Schloss? MAAS Ich könnte mir das schon vorstellen. Wie wollen Sie mehr Touristen zum Weihnachts­markt locken? MAAS Das Marketingk­onzept wird sich nicht großartig ändern. Aber wir wollen als Nächstes den Bustourism­us stärker ansprechen. Können Sie das konkretisi­eren? MAAS Es gibt beispielsw­eise in den Niederland­en Weihnachts­marktBusre­isen unter der Überschrif­t „von der Kö zum Dom“. Wir liegen genau zwischen Köln und der Düsseldorf­er Innenstadt. Das ist unser Vorteil. Da setzen wir an. Aber Sie öffnen weiterhin nur an den Wochenende­n? MAAS Ja, von freitags bis sonntags. Wir sind ein Ausflugswe­ihnachtsma­rkt ohne typische Laufkundsc­haft, anders als das naheliegen­de Weihnachts­dörfchen. Wir sind gemeinsam zukunftstr­ächtig. Die Besucherza­hlen bestätigen das. 2015 waren es 55.000, 2016 80.000.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Nicolas Maas vor Schloss Benrath. Der 38-Jährige ist seit vier Jahren Kaufmännis­cher Vorstand der Stiftung, die sich um das Denkmal kümmert.

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