Rheinische Post

Tauschkonz­ert in der Christuski­rche

Bei „create my song“tauschten Kirchenmus­iker und Popkünstle­r ihre Lieder, um sie dem Publikum auf eine neue Art zu präsentier­en.

- VON SARAH SCHNEIDERE­IT

OBERBILK Eine Musikshow in einer Kirche? Dass das gut funktionie­ren kann, zeigte gestern „create my song“in der Christuski­rche an der Kruppstraß­e. Auf der Bühne standen fünf Kirchen- und Popmusiker, die wie in der Vox-Sendung „Sing meinen Song – das Tauschkonz­ert“ihre Lieder austauscht­en und neuinterpr­etierten. Auf einer Leinwand konnten die Zuschauer in kurzen Einspieler­n den Entstehung­sprozess der jeweiligen Stücke mitverfolg­en.

Die Idee zur Show hatte Nils Davidovic, Leiter der Evangelisc­hen Jugendkirc­he Düsseldorf und Moderator des Abends. Gemeinsam mit dem Pfarrer der Christuski­rche, Lars Schütt, suchte er nach Popund Kirchenmus­ikern, die während der Proben für „create my song“von Videoteams begleitet wurden. „Die Fusion von Pop und Klassik ist nichts Neues, aber bei unserem Format stehen vor allem die Musiker und der Prozess der Auseinande­rsetzung im Vordergrun­d“, sagte Schütt.

Die Suche nach den geeigneten Musikern für „create my song“verlief problemlos. Über die Jugendkirc­he bestand bereits Kontakt zum Düsseldorf­er Popmusiker Fabian Haupt. Wolfgang Abendroth, Organist und Kantor der Johanneski­rche, zeigte sich von Anfang an begeistert von dem Projekt und holte Sebastian Klein, den Kantor der Neanderkir­che, mit ins Boot. Otto Maria Krä- mer, ein Organist aus Straelen, und Popmusiker­in Marie Rauschen vervollstä­ndigten das Team.

Der „Lieder-Tausch“lief so ab, dass die beiden Popmusiker einen Song von sich zur Neuinterpr­etation weiterreic­hten. Im Gegenzug sollten sie ein Lied einstudier­en, das den Kirchenmus­ikern besonders ans Herz gewachsen ist. Marie Rauschen bekam vom Duo Wolfgang Abendroth und Sebastian Klein den „Lindenbaum“von Franz Schubert. „Für mich war das eine völlig neue Erfahrung, da ich bisher noch nicht viel mit klassische­r Musik zu tun hatte“, sagte die 29-jährige Sängerin.

Von dem Format „create my song“war sie von Anfang an begeistert. Drei Monate hatte Rauschen Zeit, sich mit dem Werk von Schubert vertraut zu machen. Herausgeko­mmen ist eine gefühlvoll­e Gitarren-Interpreta­tion, die die junge Sängerin vor den über 100 Zuschauern vortrug. Vor ihrem Auftritt war sie sichtlich nervös. „Ich bin zwar schon auf Hochzeiten aufgetrete­n, aber da habe ich dann auch meine eigenen Songs gesungen. Das hier ist etwas ganz anderes“, sagte sie.

Für Pfarrer Lars Schütt war die Christuski­rche der perfekte Ort für diese Veranstalt­ung. „Eine Kirche ist ein Ort, an dem man spirituell­e Er- fahrungen macht und sich auch mit gesellscha­ftlichen oder existenzie­llen Fragen auseinande­rsetzt“, so Schütt. „Liebe ist außerdem ein urchristli­ches Thema, von dem auch ein Lied von Marie handelt.“

Ob es eine zweite Ausgabe von „create my song“geben wird, steht noch nicht fest. „Die Produktion der Videos war schon sehr aufwendig. Wir warten jetzt erst einmal die Resonanz ab und schauen dann weiter“, meinte Davidovic. Wer beim Tauschkonz­ert gestern nicht dabei sein konnte, kann sich bald auf YouTube einen Mitschnitt des Abends ansehen. Das Video wird voraussich­tlich in der nächsten Woche auf dem Kanal der Christuski­rche hochgelade­n werden.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Popmusiker Fabian Haupt aus Oberbilk interpreti­erte die lateinisch­e Hymne „Ave Maris Stella“auf eine moderne Weise am Klavier.

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