Frische Luft strömt durch bis zu 200 Klappen in die neue Halle
(ujr) Wer heute eine Messehalle plant, muss an die Anforderungen der nächsten Jahrzehnte denken. Die Haupteigenschaften einer guten Messehalle sind klar: Sie muss optimal auszunutzen, von allen Seiten befahrbar und nachhaltig zu betreiben sein, und sie muss natürlich eine gute Aufenthaltsqualität bieten.
Ein Mammutprojekt hat Clemens Hauser als Technik-Chef der Messe vor der Brust: Im Mai startet nach der Interpack der Abriss der Hallen 1 und 2. Dann entsteht dort eine neue Halle, die mit 12.340 Quadratmetern sogar etwas größer ist als ihre Vorgänger zusammen. Zudem gibt es gleich daneben einen neuen Südeingang am Rhein, der dreieckige Parkplatz wird in 20 Meter Höhe mit einem LED-Himmel beschirmt, so dass alle Besucher aus Bussen und Taxen trockenen Fußes aussteigen und ins Messegelände gelangen können. Zudem wird unter dem Platz eine Tiefgarage gebaut. Das Projekt wird mit 140 Millionen Euro kalkuliert. Worauf wird besonders geachtet, was ist „State of the Art“? W-Lan In alten Hallen wurde W-Lan an den Wänden und zentral unter dem Dach nachgerüstet. In der neuen Halle werden sich alle Sender unter dem Dach befinden, wo sie zwischen den Aufhängepunkten für die Lasten platziert werden. „Früher war die Kommunikationstechnik im Boden, heute kommt sie aus der Luft“, sagt Hauser. Auch bei der Telefonie muss die Versorgung perfekt sein. Alle deutschen Mobilfunkanbieter haben in den Hallen Sender. Und zwar so viele, dass zu Spitzenzeiten allein bei einem der Anbieter 15.000 Einwahlen pro Minute gezählt werden. Belüftung Früher wurde die Luft aus der Decke in die Halle geblasen, bei Ständen mit zwei Ebenen zog es oben schon mal. In der neuen Halle sollen die Techniker am Boden per Laptop über Klappen den Lufteintritt steuern – ähnlich wie beim Auto, wo man den Neigungswinkel der Lufteinlass-Klappen verschiebt. Bis zu 200 Klappen könnte es in der neuen Halle geben. Brandschutz Die Konstruktion der Hallen wird den Anforderungen des Brandschutzes gerechter. Die Türen nach draußen liegen in der Verlängerung der Wegeachsen. Energie Die Halle wird besonders nachhaltig gebaut, die Dämmung von Wänden und Dach unterliegt den gleichen Vorgaben wie die neuer Wohnhäuser; außerdem findet Wärmerückgewinnung statt. Leitsystem Auf der Projektliste steht auch ein hochmodernes Wegeleitsystem. Der neue Südeingang führt ins Messegelände, aber auch ins Kongresszentrum. Die Gäste verschiedener Veranstaltungen könnten über fixe Bildschirm-Standorte zum richtigen Ort geführt werden. Veranstalter hätten die Möglichkeit, selbst über Laptop ihre Firmenfarbe einzugeben oder neue Daten einzuspeisen, wenn etwa Referent oder Uhrzeit sich ändern. Ob und wie dieses System kommt, ist jedoch noch offen.